Zeichen der Hoffnung
Margot Friedländer mit Girlreihe

Margot Friedländer an der Spitze der 32-köpfigen Kickline des Friedrichstadt-Palastes Berlin. | Foto: Friedrichstadt-Palast/Lukas Korschan
  • Margot Friedländer an der Spitze der 32-köpfigen Kickline des Friedrichstadt-Palastes Berlin.
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Der Friedrichstadt-Palast hat der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer zu ihrem 102. Geburtstag ein „Jahrhundertfoto“ voller Geschichte geschenkt und will damit auch ein Zeichen der Hoffnung setzen.

Es ist ein historisches Foto und ein Bild voller Zuversicht und Menschlichkeit: Die 102-jährige Margot Friedländer steht an der Spitze der 32-köpfigen Kickline des Friedrichstadt-Palastes Berlin, wie die Girlreihe – seit 1924 das Markenzeichen des Palastes – heute heißt. Das Foto von Fotograf Lukas Korschan wurde am 15. Dezember 2023 aufgenommen. Intendant Berndt Schmidt hat das „Jahrhundertfoto“ Margot Friedländer zum 102. Geburtstag geschenkt.

„Als junge Frau war Margot in der NS-Zeit im damaligen Jüdischen Kulturbund selbst als Komparsin an einem Theater. Sie liebt Kultur, den Palast und unsere Revuen“, sagt Schmidt. „Eine starke, ungebrochene Frau an der Spitze starker Frauen und genderfluider Menschen. Wir werden das Bild großformatig bei uns im Palast aufhängen, damit diese in jeder Hinsicht strahlend schöne Frau für immer bei uns ist“, so der Intendant. Das Bild sei zugleich „eine tägliche Erinnerung an Margots Auftrag, uns solidarisch an die Seite von Minderheiten zu stellen. Nur wo Vielfalt blühen kann, ist Freiheit.“

Die deutsche Jüdin Margot Friedländer hat den Holocaust nur knapp überlebt. Ihre Familie wurde von den Nazis ermordet. Als eine der letzten Zeitzeugen berichtet sie seit Jahren in Schulen über ihre Erlebnisse. Friedländers fortwährender Appell: „Wir sind alle gleich. Es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Seid doch Menschen!“

Auch der Palast hat jüdische Wurzeln. Die Bühnengeschichte des Friedrichstadt-Palastes beginnt am 29. November 1919 mit der Eröffnung des Großen Schauspielhauses durch den jüdischen Theatermacher Max Reinhardt. 1934 wird das Haus von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in "Theater des Volkes" umbenannt. Seit 1947 heißt die landeseigene Bühne Friedrichstadt-Palast. Das in der Nazizeit größte Propaganda- und Operettentheater des Dritten Reiches steht heute für Freiheit, Vielfalt und Demokratie. Markenzeichen des Friedrichstadt-Palast ist seit den „Goldenen Zwanzigern“ die 32-köpfige Kickline. In der Girlreihe tanzen heute 30 Frauen und zwei genderfluide Menschen. „Alle Hautfarben, alle Arten zu lieben, alle Religionen von Christentum über Judentum bis Islam“, heißt es.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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