ABACUS Tierpark Hotel | Berlin
mein Stammtisch-Interview | Klaus R.G. Hoffmann
Anfang 1943 erblickt Klaus R.G. Hoffmann in Berlin-Britz das Licht der Welt. An seinem Geburtstag, welcher dem Datum mit Mozart und Kaiser Wilhelm II übereinstimmt, gab es an diesem Tag in Berlin keinen Bombenalarm. Beim Endtrümmern Berlins legte er jedoch auch Hand an und klopfte manchen Stein. Als Steppke erlebte er die Stadt in seinen zwei Welten sehr bewusst, weil alle seine Verwandten mütterlicherseits in Westberlin wohnten. Mit dem Mauerbau hatte das „DDR“-System das Seinige getan, um Staat und Regime zu verlassen. Sein erster Fluchtversuch scheiterte... nach Gefängnis und Bewährung in der Produktion gelang ihm nun die erfolgreiche abenteuerliche Flucht von Ost- nach Westberlin 1966. Studium an der Freien Universität Berlin und nach 12 Semestern Abschluß als Diplom-Geograph. Er war später wissenschaftlicher Assistent mit Lehrauftrag an der Universität in Dortmund, folgende Jahrzehnte stadtplanerisch im In- und Ausland tätig ...
Herr Klaus Hoffmann, jetzt einmal unter uns:
Wir haben uns ja bereits im Jahr 2009 am Netzwerkstammtisch für Unternehmer kennengelernt. Damals hattest Du einen Musterkoffer mitgebracht, in dem sich Deine Fliegen (Bemerkung Red. auch Querbinder, Krawattenschleife oder in Österreich auch Mascherl, englisch bow tie) für den Herrn mit Kavalierstuch befanden ...
Ja, das war einmal! Ich war Rentner geworden. In meinen Berufsjahren trug ich alle Tage Fliege zu meiner Kleidung. Das waren immer Unikate - diese hatte ich mir bei meinen Auslandseinsätzen aus den Stoffresten der Schneider anfertigen lassen. Nunmehr Rentner, wollte ich mir etwas vergleichbar Gutes gönnen und suchte, angefangen im KADEWE und den Ku'damm rauf und runter, ein handgebundenes Exponat. Aber dies gab es nicht! Dann mache ich das halt selber! Also Stoffe ausgesucht, der ganzen Sache ein LABEL (sagt man neudeutsch) gegeben; Musterkollektion angefertigt und mit ihr auf die Fashion-Week gegangen. Da begrüßte man mich als den „ältesten Jungdesigner“ (lacht) ...
Das war doch das Label „DESIGN AURA“, richtig? Ich erinnere mich, Du warst ja damit auch in Fernsehsendungen ...
Ja; wurde dann eine richtige Produktion mit zwei Kollektionen pro Jahr.
Und das machst Du heute nicht mehr?
Du musst das so sehen: Ich wollte auf meine alten Tage nicht als Designer für Fliegen in „die Kiste gehen“. Mich gelüstete nach einem neuen Lebensabschnitt. Ich suchte nach einem Käufer und 2015 fand ich den mir genehmen Nachfolger ...
Und dann? Wie ging es weiter?
Heute schreibe ich. Einen Roman mit autobiographischem Bezug. Ich habe als Zeitzeuge und Akteur durchaus noch etwas zu sagen ...
Aktuell?
Inzwischen auf über fünfhundert Seiten angewachsenem Manuskript lese ich etwa alle vier Monate etwas daraus vor. Es hat sich eine richtige kleine Fangemeinde gebildet. Meine nächste öffentliche Lesung ist am Do., 27.09., nahe dem Checkpoint Charlie - bereits schon meine dritte ... ich denke mal, in einem Jahr ist mein Buch gedruckt.
Na, dann wünsche ich Dir wirklich viel Erfolg ...
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.