Regina Cekalla engagiert sich im Besuchsdienst
Dabei haben die beiden eher "dienstlich" miteinander zu tun. Denn Regina Cekalla gehört zum Besuchsdienst der Rheuma-Liga Berlin und leistet der Seniorin einmal in der Woche Gesellschaft. Sie ist eine von über 250 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die die Rheuma-Liga unterstützen, wie Besuchsdienstkoordinatorin Kristine Jahn sagt.
Normalerweise bleiben die Ehrenamtlichen etwa eine Stunde bei den Personen, die sie betreuen. Sie plaudern miteinander, schauen sich gemeinsam Bilder an, blättern in Katalogen, sprechen über Bücher und Religion oder trinken einen Tee zusammen. Regina Cekalla jedoch nimmt sich zweieinhalb Stunden Zeit für Jutta Laue und geht mit ihr auch zum Einkaufen oder ins Café. "Sie begleitet mich auch zum Arzt oder zum Optiker", erläutert die 85-Jährige und ihre Betreuerin ergänzt: "Wir beide haben wirklich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis miteinander."
Und sie würden sich bestens unterhalten. "Wir haben uns immer sehr viel zu erzählen, uns geht irgendwie nie der Gesprächsstoff aus", sagt Regina Cekalla. "Bei uns stimmt einfach die Chemie. Ich finde es toll, die Sichtweise und Erfahrung älterer Leute zu hören."
Zudem könne sie gut die Schmerzen von Jutta Laue nachvollziehen. Sie sei selbst rheumageplagt, habe deshalb mit Mitte vierzig ihre Arbeit als Bürokauffrau aufgeben müssen und wollte etwas Sinnvolles tun. "Ich habe eine Tätigkeit gesucht, bei der man gebraucht wird", erläutert die heute 55-Jährige. Und diese habe sie im Besuchsdienst der Rheuma-Liga, bei der sie Mitglied ist, auch gefunden. Seit neun Jahren engagiert sich Regina Cekalla in dem Verein, seit drei Jahren ist Jutta Laue ihr Schützling. Diese zog vor vier Jahren von Bremen nach Berlin, suchte Gesellschaft und wandte sich an die Rheuma-Liga. "Den Kontakt hatte ich in einer Info-Broschüre gefunden. Und besser hätte ich es nicht treffen können", freut sie sich.
Allerdings habe sie einige Wochen warten müssen, denn die Rheuma-Liga sucht damals wie heute Ehrenamtliche, die sich dieser Aufgabe annehmen. Besondere Voraussetzungen sind nicht erforderlich. Man sollte kommunikativ sein, sich einmal pro Woche Zeit nehmen, ab und an eine Fortbildung besuchen und an den Austausch-Treffen der Rheuma-Liga teilnehmen. "Wichtig ist eine gewisse Verbindlichkeit. Denn wir suchen Personen, die sich langfristig engagieren wollen", sagt Koordinatorin Kristine Jahn.
Der Besuchsdienst ist Teil einer Gesamtaufgabe, der sich die Rheuma-Liga angenommen hat. "Wir möchten die Lebenssituation von Rheuma-Betroffenen verbessern", sagt Kristine Jahn. Dies geschehe durch Öffentlichkeitsarbeit, Selbsthilfegruppen und durch Unterstützung bei der Lebensbewältigung. Dafür stehen neben Sozialarbeitern unter anderem auch Rechtsanwälte und Ergotherapeuten zur Verfügung.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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