Der schwerste Kampf seines Lebens
Stammzellenspende kann Alexanders Leben retten

Wollen gemeinsam kämpfen: Alexander mit seiner Verlobten in der Charité. | Foto:  privat
3Bilder
  • Wollen gemeinsam kämpfen: Alexander mit seiner Verlobten in der Charité.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Uwe Lemm

Alexander Haliulin ist mit Leib und Seele Taekwondo-Sportler und -Trainer. Nun steht er seinem bisher wohl schwersten Gegner gegenüber: der Leukämie.

Der heute 33-Jährige, der 2002 mit seinen Eltern und zwei Geschwistern aus Russland übergesiedelt ist, geht in Gifhorn zur Schule, macht Abitur, seine Freizeit aber verbringt er zahllose Stunden in einem Taekwondo-Center, kommt sogar in den Landeskader seiner Sportart.

Das Leben ist schön, auch als er, nach einem Studium in Magdeburg nun Ingenieur, zuerst nach Stuttgart, vergangenes Jahr nach Lankwitz zieht. Alex, wie er allgemein genannt wird, wandert gerne, liebt Reisen, fremde Kulturen. Er fühle sich in kubanischen Slums genauso wohl wie am Strand in Gambia beim Reiskochen mit Einheimischen – am liebsten natürlich zusammen mit seiner Verlobten Laura. Die will er bald heiraten. Beide haben sich in einem Irish-Dance-Verein in Braunschweig kennengelernt. Doch auch weiterhin bleibt seine große sportliche Leidenschaft das Taekwondo – ob als Breitensportler oder jahrelang als Vollkontakt-Wettkämpfer. Das bringt ihm übrigens den schwarzen Gürtel ein und viele Siege, 2019 etwa die Landesmeisterschaft in Baden-Württemberg..

"Niemals aufgeben"

Glücklich aber ist er vor allem als Trainer. „Als ich meine ersten eigenen Schützlinge auf Turniere fahren durfte, habe ich endgültig meine Erfüllung gefunden. Was ich dem Nachwuchs weiterzugeben versuche: Bei Kampfkunst und im Leben kommt es nur auf eins ernsthaft an: niemals aufzugeben“, resümiert Haliulin.

Diese Erkenntnis wird ihm jetzt auch außerhalb des Sports helfen müssen: Denn vor wenigen Wochen fühlt er sich scheinbar grundlos müde und schlapp. Eine Idee: Burnout. „Als Magen-Darm-Beschwerden und Lymphknotenschwellungen hinzukamen, war klar, dass das genauer untersucht werden muss“, erinnert er sich. Zusätzliches nächtliches Erbrechen und Fieber lässt dann Alexanders Verlobte die Reißleine ziehen: Sie bringt ihn in die Notaufnahme. Nach vielen Untersuchungen und Knochenmarkpunktionen ahnt Alex, welche Verdachtsdiagnosen es geben könnte. „Aber seit der Unterbringung im Fachbereich Onkologie war mir klar, dass es sich wohl um keine harmlose Krankheit handeln würde. Die Bestätigung einer Leukämie riss uns dennoch den Boden unter den Füßen weg. Aber immerhin wussten wir nun, wogegen wir kämpfen können“, erinnert sich Laura, die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Charité ist. „Direkt mit der Diagnose erklärte man uns, dass Alex auf eine Stammzellspende angewiesen ist und Alex es aus eigener Kraft nicht schaffen kann. Das Verständnis, dass diese Krankheit nicht unbesiegbar ist, gab uns Mut.“

Familie und Freunde starteten Registrierungsaufruf

Aktuell ist er stationär in der Charité und erhält seine erste Chemotherapie. Vormittags stehen Untersuchungen auf der neuen Tagesordnung, nachmittags Besuche. Die für Dezember geplante Hochzeit muss verschoben werden, genauso wie ein Urlaub in Aserbaidschan, Georgien und Armenien.

Familie und Freundeskreis haben nun einen großen Registrierungsaufruf mit der auf Stammzellenspenden spezialisierten gemeinnützigen DKMS gestartet. Wer helfen möchte, gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt ist, kann sich über www.dkms.de/alexander ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht sein Leben retten.

Die Registrierung geht ganz einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen kann man einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und anschließend zurücksenden, damit die Gewebemerkmale bestimmt werden können. Besonders wichtig ist, dass die Abstriche zeitnah zurückgesendet werden. Denn erst wenn die Gewebemerkmale bestimmt wurden, stehen mögliche Spenderinnen oder Spender von Stammzellen fest.

Autor:

Uwe Lemm aus Mahlsdorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 127× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 803× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.876× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.