Vom Boxchampion zum Autor: Wladimir Klitschko stellt in Mitte sein neues Buch vor
Mitte.
Rund 200 Interessierte und Fans sind am 29. August ins Kulturkaufhaus Dussmann an der Friedrichsstraße gekommen, wo Wladimir Klitschko sein neues Buch vorstellte. Der Name Klitschko ist auch nach der aktiven Boxkarriere ein Zuschauermagnet. Wenn es nach ihm geht, soll er eine Marke mit Zukunft werden.
An dieses Bild muss man sich erst noch gewöhnen. Wladimir Klitschko kommt jetzt nicht mehr mit freiem Oberkörper, Trainingshose und Boxmantel daher, sondern vornehm im Anzug. „Ich werde Deine Kinder fressen“, habe mal einer seiner Gegner im Ring zu ihm gesagt, erzählt er. Jetzt muss er sich nicht mehr auf Pressekonferenzen zu den teils absurden Provokationen seiner Kontrahenten äußern. Stattdessen hält er Vorträge vor Studenten und präsentiert sich als tüchtiger Geschäftsmann.
Als Boxer war Klitschko zuletzt am 29. April im legendären Wembley-Stadion in London in den Ring gestiegen. Sein letztes Duell verlor er gegen den neuen Schwergewichts-Weltmeister Anthony Joshua aus Großbritannien. Nicht wenige Experten bezeichneten den Kampf hinterher als einen der besten der vergangenen Jahre. Trotz der K.O.-Niederlage in der elften Runde ein vernünftiger Abschluss einer großen Karriere. Als Amateur war der studierte Sportwissenschafter 1996 Olympiasieger, als Profi von 2006 bis 2015 neun Jahre am Stück Weltmeister. Dass er den letzten Kampf seiner Karriere verloren hat, bereue er nicht, sagte der 1,98-Meter-Hüne. Er hätte es sogar noch mal so gemacht, betont er auf Nachfrage.
Nun hat für ihn die zweite Karriere begonnen, vor der er auch ein bisschen Angst habe, wie er sagt. Angst, ob das alles auch so funktionieren wird, wie er sich das vorstellt. Denn Klitschko hat große Pläne. Zum ersten Mal hat er ein Buch herausgebracht. Es trägt den Titel „Challenge Management – Was Sie als Manager vom Spitzensportler lernen können“ (Campus-Verlag, 24,95 €). Darin gibt er Managern großer Unternehmen Tipps, wie sie mit Niederlagen, persönlichen und beruflichen Herausforderungen umgehen sollten.
Seit Februar 2016 gibt es dafür sogar einen Studiengang an der Universität St. Gallen in der Schweiz, wo Masterstudenten von ehemaligen Weggefährten Klitschkos unterrichtet werden. Außerdem will der 41-Jährige erreichen, dass in zehn Jahren die Leute über ihn und seinen Bruder Vitali, der ebenfalls Schwergewichts-Weltmeister war und seit 2014 Bürgermeister von Kiew ist, nicht mehr als ehemalige Boxer reden. Klitschko soll dann eine Marke mit verschiedenen Produkten sein. Die Sprache eines Geschäftsmanns hat er bei seinem einstündigen Auftritt im Kaufhaus Dussmann jedenfalls schon verinnerlicht. ph
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.