40.000 Flüchtlinge versorgt: 42 Charité-Mediziner verarzten die Neuankömmlinge

Mitte. Ärzte und Pflegekräfte der Charité haben gemeinsam mit freiwilligen Helfern seit dem Start der Hilfsaktion „Charité hilft“ vor einem Jahr über 40 000 Flüchtlinge versorgt.

Die medizinische Erstversorgung war zunächst in zwei Notunterkünften gestartet. Die Charité war das erste Krankenhaus in Berlin, das Flüchtlinge direkt in den Notunterkünften medizinisch versorgte. Im November hatte der Senat die Charité beauftragt, auch auf dem Gelände des LAGeSo in der Turmstraße die Notversorgung zu organisieren. Aus den zwei medizinisch betreuten Notunterkünften mit 200 freiwilligen Helfern sind mittlerweile drei Anlaufstellen geworden, an denen sich heute 42 eigens für die Flüchtlingsversorgung eingestellte Ärzte und Pfleger um die Frauen, Männer und Kinder kümmern. Über 25 000 Patienten konnten bisher mit akuten und chronischen Erkrankungen behandelt werden, teilte die Charite mit. Außerdem wurden 5500 Erstuntersuchungen am Ankunftszentrum Bundesallee durchgeführt. Dort startet ebenfalls täglich der Charité-Shuttlebus, der bisher 8700 Bewohner aus über 100 Flüchtlingsunterkünften zu Impfungen in die Bundesallee brachte. In zwei großen Aktionen im Januar und Juli wurden insgesamt 2000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untersucht und geimpft; eine Voraussetzung für den Schulbesuch.

Viele sind traumatisiert

„Die häufigsten Erkrankungen, mit denen Patienten zu uns kommen, sind akute Atemwegsinfekte, Schmerzen und Verletzungen des Bewegungsapparates und Hauterkrankungen, aufgrund der hygienischen Umstände, denen die Geflüchteten teilweise wochenlang ausgesetzt waren“, sagt Joachim Seybold, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Charité. „Nicht wenige Flüchtlinge leiden zudem an Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen“, so der Mediziner. In der zentralen Clearingstelle wurden bisher 1500 Erwachsene und Kinder mit psychiatrischen Erkrankungen oder Traumatisierungen von einem mehrsprachigen Psychiater-Team untersucht. Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD), Aufsichtsratsvorsitzende der Charité, dankte den „Hunderten von Ärzten, Pflegekräften und Verwaltungsmitarbeiter sowie der Klinikleitung für die überaus wichtige Hilfe“. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 224× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 186× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 571× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.163× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.