Querelen um Quarantäne
Amtsärzte gegen pauschale Quarantäne für Schulklassen und Kita-Gruppen

Der Vorgang hat Anfang dieser Woche für Aufregung gesorgt. Die Gesundheitsämter hatten einstimmig eine Strategieanpassung in Schulen und Kitas beschlossen. Statt wie bisher bei einem Corona-Fall pauschal ganze Klassen und Gruppen in 14-tägige Quarantäne zu schicken, wollten die Amtsärzte das nur noch für die positiv getesteten Kinder.

Die anderen sollten weiter die Schule oder Kita besuchen können. Diesen „Berliner Weg“ würden auch Hamburg, NRW und Hessen gehen, schrieb Neuköllns Amtsarzt Nicolai Savaskan. Für die Amtsärzte seien „undifferenzierte Gruppenabsonderungen in Anbetracht einer pädiatrischen sowie bevölkerungsmedizinischen Nutzen-Schadens-Abwägung nicht mehr tragbar“, hieß es. Wegen hoher Impfraten, Impfmöglichkeiten auch für über Zwölfjährige und anderer Schutzmaßnahmen sei das nicht mehr notwendig.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) stellte sich jedoch gegen die Entscheidung der Amtsärzte, obwohl, so Nicolai Savaskan, die Senatsverwaltungen dem „Berliner Weg“ vorab schriftlich zugestimmt hätten. Doch Kalayci wollte die Quarantäne für Kita- und Lerngruppen nicht komplett wegfallen lassen. Am Ende fand man einen Kompromiss: Die Quarantänezeit wurde von zwei Wochen auf fünf Tage reduziert.

Trotzdem hatten die Amtsärzte mit ihrem Vorstoß nach meiner Meinung völlig recht. Dieses ewige Homeschooling und Isolieren hat schon enorme Schäden angerichtet. Und Reinickendorfs Amtsarzt Patrick Larscheid sagt sogar, dass die Schul- und Kitaquarantänen infektiologisch fast nichts bewirkt hätten. 95 Prozent der nach Hause geschickten Kinder waren gesund.

Sollten nur noch positiv getestete Kinder in Quarantäne geschickt werden?
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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