Das Publikum hat verloren
Bezirksamt Mitte wollte neues Theater im Monbijoupark - jetzt gibt es gar keins mehr

Die Märchenscheune steht als Investruine neben den Märchenhütten im Monbijoupark. | Foto: Christian Schulz
  • Die Märchenscheune steht als Investruine neben den Märchenhütten im Monbijoupark.
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Das Drama um das Parktheater und die Märchenhütten im Monbijoupark hat ein bitteres Ende. Die neue Truppe hat Insolvenz angemeldet, die alte wurde vom Bezirk verboten.

Sie hatten keine Genehmigung für Theater in den urigen Holzhütten. Trotz Verbot von Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) hat die gemeinnützige Märchenhütten und Monbijoutheater GmbH im November und Dezember jeden Tag gespielt. Doch am 19. Dezember hat die langjährige Truppe um die Macher Christian Schulz und David Regehr einer durch das Verwaltungsgericht vermittelten Einigung zugestimmt. Die Märchenhütten durften trotz Bezirksverbots bis zum Jahresende spielen, müssen jetzt aber die zwei über 100 Jahre alten Holzhütten im Monbijoupark abbauen.

Es war der letzte Akt in einem bizarren Stück, das im Monbijoupark im vergangenen Jahr lief. Auch die neue Truppe um Regisseur Maurici Farré und Schauspieler Matthias Horn, die der Bezirk wollte, hat mittlerweile Insolvenz angemeldet. Die gemeinnützige Theater an der Museumsinsel Berlin GmbH (TadM) ist pleite und sitzt auf einem Berg Schulden. Schuld daran sind laut TadM die Märchenhütten direkt neben der geplanten Märchenscheune, die am 22. November den Spielbetrieb aufgenommen hatten. „Das führte dazu, dass wir unser Theater in der Wintersaison nicht mehr auf gemeinnütziger Basis wirtschaftlich verantwortungsvoll führen können“, heißt es in der TadM-Erklärung. Das neue Theater, das vom Bezirksamt eine Genehmigung für Theater im Monbijoupark hatte, war schon bei den Sommeraufführungen mit dem Rücken an der Wand. Doch da gab es keinen Parallelbetrieb eines anderen Ensembles am gleichen Ort wie im Winter mit den Märchenhütten.

„Trotz aller gegensätzlichen Versicherungen der Politik und der HU haben die Betreiber der Märchenhütten ebenfalls einen Mietvertrag mit der HU erhalten und den Spielbetrieb aufgenommen. Aufgrund dieser geschaffenen Fakten war an einen Ticketverkauf unserer Märchenscheune nicht mehr zu denken“, heißt es in der TadM-Erklärung. Geplante Umsätze aus der Gastronomie seien ausgeblieben, alle Aufführungen und Konzerttermine wurden abgesagt. Der BVV-Beschluss von Dezember 2018, „Theater im Monbijoupark auf neue Füße stellen“, sei „offensichtlich nicht umgesetzt“ worden. „Unsere Gesellschaft und das Theater haben dadurch unverschuldet einen großen Vermögens- und Ansehensschaden erlitten“, sagt Matthias Horn.

Die Märchenhütten und Monbijoutheater gGmbH um Geschäftsmann Christian Schulz gibt trotz Spielverbot und Abrissverfügung der Holzhütten nicht auf: „Der einseitig von der Bezirkspolitik aufgekündigte Dialog mit dem Team der Märchenhütten muss sofort wieder aufgenommen werden“, heißt es in einem offenen Brief an die BVV Mitte. „Das desaströse Missmanagement der Theater an der Museumsinsel gGmbH, die inzwischen ihre Pläne eines Bierzelts als Märchenscheune aufgegeben sowie eine Bauruine im Monbijoupark und viele unbezahlte Rechnungen hinterlassen haben, erfordert ein sofortiges Eingreifen der zuständigen Überwachungsgremien und der BVV Mitte sowie eine Untersuchung der Vorkommnisse“, heißt es in dem Schreiben.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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