Zerstörte Vitrine als Mahnmal
Bezirksverordnete wollen Task Force zum Schutz jüdischen Lebens in Mitte
Die bei einem Anschlag zerstörte Ausstellungsvitrine über jüdisches Leben vor dem Rathaus Tiergarten will das Bezirksamt als Mahnmal eine Zeitlang so stehen lassen. Auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) soll es außerdem bald eine „Task Force“ geben.
Als Mahnung gegen antisemitische Gewalt soll die bei einem Brandanschlag zerstörte Ausstellungsvitrine vor dem Rathaus Tiergarten an der Turmstraße eine Zeitlang im derzeitigen Zustand belassen werden. Darauf hätten sich das Bezirksamt und der Moabiter Verein „Sie waren Nachbarn“ verständigt, teilte Bürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) mit. Die zerstörte Ausstellung des Vereins soll demnach erst in ein paar Wochen wiedereröffnen. Über die Gestaltung sei man im engen Austausch, heißt es weiter.
Unbekannte hatten in der Nacht zum 19. November einen mutmaßlich antisemitisch motivierten Brandanschlag auf den Schaukasten verübt. Darin war seit Anfang November eine Ausstellung zum Krankenhaus Moabit und zum jüdischen Leben in Moabit zu sehen. Der Täter oder die Täter hatten einen Stein durch die Scheibe geworfen und anschließend Feuer in dem Kasten gelegt. Die Ausstellung wurde dadurch komplett zerstört. Jetzt ermittelt der Staatsschutz. “Der Anschlag macht mich traurig und zugleich wütend. Für eine solche Tat gibt es keine Rechtfertigung“, sagte Stefanie Remlinger.
Nach Angaben des Bezirksamtes hatte es in den vergangenen Wochen wiederholt solche Anschläge am Rathaus Tiergarten gegeben. So seien zwei israelische Flaggen heruntergerissen und gestohlen worden. Im Oktober war wie berichtet ein versuchter Brandanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in der Brunnenstraße verübt worden. Das Bezirksamt soll seine Maßnahmen gegen Antisemitismus deshalb verstärken und zum Schutz jüdischen Lebens in Mitte eine „Task Force“ einrichten. Außerdem forderten die Bezirksverordneten ein breites gesellschaftliches Bündnis gegen Antisemitismus. Das soll unter Beteiligung von Jugend- und Familienzentren, Trägern von Stadtteilzentren und Vereinen effektive Netzwerkstrukturen aufbauen, die über den Begriff Antisemitismus aufklären und Präventionsmaßnahmen organisieren. Darüber hinaus sieht der neue Landeshaushalt für 2024 und 2025 zusätzlich 15 Millionen Euro pro Jahr für Projekte gegen Antisemitismus vor.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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