Bürger wollen Rathausforum nach altem Grundriss bebauen
Mitte. Rund um den Neptunbrunnen informiert bis Ende August eine Open-Air-Ausstellung darüber, wie es hier einmal aussah und wie sich das Areal in den letzten 150 Jahren verändert hat.
"Mitte! 150 Jahre Transformation des Berliner Stadtkerns 1865-2015" heißt die Ausstellung, die auf elf Litfaßsäulen Geschichte und Entwicklung der Berliner Mitte zeigt. Mit dem Projekt will das Bürgerforum Berlin für eine Bebauung der Freiflächen zwischen Fernsehturm und Spree werben. Die Senatsverwaltung hat zur Gestaltung des sogenannten Rathausforums am 18. April unter dem Motto "Alte Mitte - Neue Liebe" ( www.altemitte-neueliebe.de) die Stadtdebatte Berliner Mitte gestartet.
Auf Karten, Plänen, 3D-Animationen und Fotos informiert die Ausstellung über die Entwicklung. Zu sehen sind unter anderem historische Aufnahmen von Gebäuden, Baustellen, Sprengungen und Abrissen. Das Rathausforum macht ein Achtel des Stadtkerns aus, wie Benedikt Goebel vom Bürgerforum sagt. Heute stehen von den 1865 vorhandenen rund 1500 Gebäuden im Stadtkern nur noch 25. In der Nazizeit waren vor dem Zweiten Weltkrieg für Neubauvorhaben in der Altstadt Hunderte von Häusern abgebrochen worden. Im Krieg wurde das Zentrum massiv zerstört. In der DDR wurden fast alle Ruinen abgerissen und das einst dicht bebaute Areal freigeräumt. Dass das Marx-Engels-Forum bis zum Kriegsende ein großes Wohn- und Geschäftsviertel war, ist heute nicht mehr zu erahnen. "Wir möchten eine Wiederbebauung nach historischem Grundriss", sagt Goebel. Laut Bürgerforum ist die Berliner Mitte "trostlos und auch verwahrlost". Die Altstadt liege direkt unter dem Rasen oder Pflaster und werde in dieser bebilderten Ausstellung wieder lebendig.
In der Stadtdebatte, die vom Kuratorium Berliner Mitte begleitet wird, gibt es bis Herbst Werkstätten, Kolloquien, Erkundungsspaziergänge, Theaterabende und die Ausstellung am Neptunbrunnen. Aus allen bei den Veranstaltungen und auf www.altemitte-neueliebe.de gesammelten Vorschläge, Ideen und Meinungen soll Ende des Jahres ein Ergebnispapier mit Empfehlungen der Berliner an das Abgeordnetenhaus erarbeitet werden. Abgeordnete und Senat entscheiden letztlich, was mit dem Areal passiert. 2016 ist ein städtebaulicher Wettbewerb geplant.
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