Bürgermeister will Alex-Manager: Geschäftsleute sollen neuen Platz-Chef bezahlen / Anrainer sind skeptisch

Stress, Schlägereien, Suff: Der Alexanderplatz ist einer der gefährlichsten Plätze in Berlin. Die Polizei eröffnet hier Ende des Jahres eine 24-Stunden-Wache. Der Bezirk will einen Alex-Manager. | Foto: Dirk Jericho
  • Stress, Schlägereien, Suff: Der Alexanderplatz ist einer der gefährlichsten Plätze in Berlin. Die Polizei eröffnet hier Ende des Jahres eine 24-Stunden-Wache. Der Bezirk will einen Alex-Manager.
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Mitte. Ein zentraler Ansprechpartner für Anwohner, Händler und sonstige Akteure auf dem Alexanderplatz soll sich zukünftig um alle Probleme kümmern. Park-Inn-Chef Jürgen Gangl ärgert sich über den nicht abgesprochenen Vorstoß von Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne).

Gangl leitet seit 2005 das Park-Inn Hotel am Alexanderplatz. Als einer der großen Platzanrainer engagiert sich der Manager für den Platz, trifft sich regelmäßig mit den Geschäftsnachbarn.

"Nur Polemik"

Der von Bürgermeister Stephan von Dassel jetzt angekündigte Alex-Manager ist „nur Polemik“, so der Hotelier. Von Dassel hatte erklärt, dass sich zukünftig ein zentraler Ansprechpartner um den Alexanderplatz kümmern soll – mit Büro und Mitarbeiter vor Ort. Finanziert vor allem von den Geschäftsleuten am Platz. Bisher würde es etwa zehn verschiedene Initiativen geben, die sich rund um den Alex um verschiedene Probleme und Gruppen kümmern. „Aus der hohlen Hand geschossen und ohne Substanz“ ist für Jürgen Gangl von Dassels Vorstoß. Ihn ärgert, dass niemand im Vorfeld mit den Betroffenen gesprochen hat. „Alles bleibt an den Arainern hängen“, so Gangl. Er betont, dass es vom Bezirksamt bereits vor zehn Jahren eine Pro-Alex-Initiative gab, „die schnell im Sande verlaufen ist“. Die Probleme auf dem Alexanderplatz sind für Gangl immer noch da. „Die Polizei erklärt den Alexanderplatz zum kriminellen Platz, aber Überwachungskameras gibt es nicht“, so der Hotelchef.

Keine großen Erwartungen

Große Erwartungen an die geplante Polizeiwache auf dem Alex, die rund um die Uhr besetzt sein soll, hat Jürgen Gangl auch nicht. Allein den Streit um den Standort der Wache findet er schon dilettantisch.

„Ich habe bei der Pressekonferenz erst einmal meinen Plan vorgestellt und werde im Anschluss alle in Frage kommenden Akteure anschreiben, die Idee weiter konkretisieren und um Unterstützung bitten“, so der Bürgermeister. Das Bezirksamt werde sich an den Kosten beteiligen. Dies müssten auch alle Anrainer tun, die es können. „Wenn dazu keine Bereitschaft besteht, wird der Alex-Manager unabhängig von der Finanzierung auch keine Schlagkraft entwickeln können“, so Stephan von Dassel.

Geld von der Privatwirtschaft?

Galeria Kaufhof-Chef Michael Hövelmann unterstützt von Dassels Vorhaben und „treibt es auch mit der Stadt Berlin voran“. Die Forderung nach einem Alex-Manager gebe es schon seit Längerem, auch von den Anrainern, so Hövelmann. Bei der Frage der Mitfinanzierung einer solchen Position mit Alex-Büro hält sich der Kaufmann allerdings zurück. „Hier werden wir sicherlich diskutieren müssen, ob dies Aufgabe der Privatwirtschaft sein kann und muss“, sagt Michael Hövelmann. Anders als sein Geschäftsnachbar begrüßt er „die Installation der Polizeiwache auf dem Alexanderplatz, da dadurch das Sicherheitsgefühl der Besucher deutlich gestärkt wird“. Wegen der sehr hohen Kriminalitätsrate wäre für den Kaufhof-Chef „sehr wünschenswert, wenn wir das Thema der Videoüberwachung noch einmal diskutieren könnten, da diese nachweislich zur Verhinderung von Straftaten beitragen kann“. Auch Fernsehturm-Chefin Christina Aue unterstützt die Idee: "Ich begrüße jedes Vorhaben, dass diesen Platz in der Mitte Berlins sicherer und attraktiver macht!“ DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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