Ampeln für Rückkehr stehen auf Grün
BVV räumt weitere Hindernisse für Monbijoutheater aus dem Weg

Die Märchenhütten stehen noch – trotz Abrissaufforderung vom Bezirksamt. Jetzt könnten sie womöglich dauerhaft bleiben.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Die Märchenhütten stehen noch – trotz Abrissaufforderung vom Bezirksamt. Jetzt könnten sie womöglich dauerhaft bleiben.
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Der erbitterte Streit scheint beendet. Das Monbijoutheater hat eine echte Chance zurückzukehren. Den Weg dafür haben die Bezirksverordneten geebnet.

Gut zwanzig Jahre war das Amphitheater im Monbijoupark Bühne für Shakespeare und Co. Nun stehen die Chancen doppelt gut, dass sich der Vorhang wieder hebt. Denn nach dem Votum Ende August in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), die Bürger wie berichtet über eine Rückkehr des Theaters mitentscheiden zu lassen, haben die Bezirksverordneten nun weitere Hindernisse aus dem Weg geräumt.

Sie verabschiedeten in ihrer September-Sitzung nämlich mehrheitlich zwei entscheidende Anträge. So forderte die CDU-Fraktion das Bezirksamt nachdrücklich auf, den „Theaterbetrieb zwischen Monbijoupark und Museumsinsel sicherzustellen“ und dafür zu sorgen, dass die Flächen auf dem Bunkerdach am Monbijoupark wieder als Spielflächen für die Märchenhütten und das Schauspiel genutzt werden können. „Mit der Entscheidung der BVV gibt es nun den politischen Rückhalt für das Bezirksamt. Es kann die Voraussetzungen schaffen, dass am Monbijoupark wieder eine attraktive Theaterspielstätte entstehen kann und in der Folge geduldet wird, bis ein Bebauungsplan in Kraft getreten ist, der dies endgültig gestattet“, sagt CDU-Fraktionchef Sebastian Pieper. Damit ende eine knapp zweijährige Phase rot-grüner Konzeptlosigkeit, mit der ein „erfolgreicher und bei Berlinern wie Touristen sehr beliebter Theaterstandort im Herzen der Stadt kaputt gemacht wurde“.

Bebauungsplan soll Sicherheit bringen

Ein Änderungsantrag der Linken ging ebenfalls durch. Der sieht vor, dass die Bunkerflächen und die angrenzenden Bezirksflächen bis zum Spreeufer wieder Ort für Kunst und Kultur und entsprechende Nutzungen gemeinnütziger oder genossenschaftlicher Träger genehmigt werden. Und zwar ohne eingeschränkte Spielzeit zwischen Sommer- und Wintersaison. „Wir sind der Meinung, dass jegliche Einschränkungen für kulturelle Angebote gerade jetzt das falsche Signal sind“, sagt Sven Diedrich von den Linken. Dafür gebe es auch keinen vernünftigen Grund. „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben uns gelehrt, dass es für einen sicheren Kulturbetrieb auch Planungssicherheit geben muss. Die gab es für das Monbijoutheater bisher aber nicht. Oft wussten die Künstler im April nicht, ob sie im Juni spielen dürfen.“ Mit der Planungssicherheit über einen Bebauungsplan könnte endlich ein kontinuierlicher Theaterspielbetrieb oder andere Kultur im Park gewährleistet werden. Nicht zuletzt sitze auch die Humboldt-Universität als Eigentümerin der Bunkerflächen mit im Boot.

Die hatte den Bezirksverordneten Mitte August schriftlich bestätigt, sich die „Nutzung der Bunkerflächen im Monbijoupark und die angrenzenden Bezirksflächen als einen Ort für Kunst und Kultur und urbanes Leben gut vorstellen zu können“. Trotz dieser Erklärung hätten sich SPD und Grüne einem Bebauungsplan verweigert, sagt Diedrich. „Das ist nicht zu verstehen. Wir erwarten jetzt vom Bezirksamt, dass es die Arbeiten am Bebauungsplan schnellstmöglich wieder aufnimmt. Die Vorlage liegt in der Schublade.“

Wie mehrfach berichtet, herrschte um das Monbijoutheater ein erbitterter Streit zwischen Bezirksamt, Politikern und der Theaterleitung. Zuletzt hatte das Theater für den Sommer 2020 keine Spielgenehmigung mehr bekommen. In der BVV war das Thema auf die Zeit nach der Sommerpause verschoben worden.“Wir haben absolut kein Verständnis dafür, dass SPD und Grüne das Open-Air-Theater in diesem Sommer verhindert haben“, so Diedrich. Habe es doch ein akzeptables pandemiegerechtes Konzept gegeben, das den Schauspielern und der gesamten Theatercrew eine „gute Sommersaison und ein gutes Einkommen“ ermöglicht hätten. Sven Diedrich: „Die Berliner hätten es ihnen gedankt“.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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