Dienst für die Gesellschaft
Deutschland debattiert über die Wiedereinführung der Wehrpflicht
In Europa tobt ein brutaler Krieg. Wir sehen Bilder von bombardierten Städten, brennenden Häusern, toten Soldaten und Zivilisten und weinenden Müttern. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Der russische Machthaber Putin hat die Ukraine ins Chaos gestürzt. Wie weit wird der Kreml-Chef, der der Welt auch noch mit seinen Atomwaffen droht, gehen?
Der Krieg vor unserer Haustür sei eine Zeitenwende, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kürzlich sagte. Deutschland schickt Waffen ins Kriegsgebiet. Die recht marode Bundeswehr bekommt zusätzliche 100 Milliarden Euro. Nach dem russischen Einmarsch ist laut Insa-Umfrage für den Focus eine relative Mehrheit für die Aktivierung der 2011 nach 55 Jahren ausgesetzten allgemeinen Dienstpflicht.
Die Debatte über Wehrdienst und Zivilersatzdienst ist in vollem Gange. Nicht nur in Anbetracht realer Bedrohungen finde ich es richtig, wenn sich jeder junge Mensch für ein paar Monate seines Lebens für den Dienst an der Gesellschaft engagiert. Eine militärische Grundausbildung schadet nicht und erhöht die Verteidigungsfähigkeit. Wer Waffen kategorisch ablehnt, kann sich in zivilen Einrichtungen nützlich machen. Die Bundeswehr hätte durch einen Grundwehrdienst zudem mehr potenzielle Bewerber für Zeit- oder Berufssoldatinnen und -soldaten.
Die Welt, vor allem Europa hat sich durch die dramatischen Ereignisse der vergangenen Wochen verändert. Bisherige Gewissheiten sind infrage gestellt. Wladimir Putin hat mit seinem Krieg in der Ukraine auch die letzten Traumtänzer geweckt. Die Debatte über eine Wiederbelebung der allgemeinen Wehrpflicht mit der Möglichkeit eines Ersatzdienstes muss geführt werden. Wann, wenn nicht jetzt?
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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