Ist das wirklich gerecht?
Geimpfte und Genesene erhalten mehr Freiheiten
Endlich ohne Negativtest einkaufen, keine Kontaktbeschränkungen mehr, Quarantänepflicht und Ausgangssperre vorbei: Für viele wird das Leben endlich wieder normaler. Bundestag und Bundesrat haben Lockerungen für Geimpfte und Genesene beschlossen.
Das ist folgerichtig. Denn der Staat kann Grundrechte nicht einschränken, wenn der Grund dafür entfallen ist. Und gleichzeitig sind die Freiheiten für Geimpfte doch irgendwie nicht ganz fair. Denn Millionen Menschen, die sich impfen lassen wollen, können das nicht tun, weil der Staat nach Prioritäten impft beziehungsweise nicht genug Impfstoff bereitstellen kann. Die zuerst dran waren, können wieder Party machen. Das sind vor allem die Älteren. Die Jüngeren müssen weiter warten. Sie können nichts dafür, dass sie noch keine Spritze bekommen haben, und werden weiter in ihren Freiheiten beschränkt. Insgesamt sind erst rund zehn Prozent in Deutschland komplett geimpft. Die Regierung muss jedem schleunigst ein Impfangebot machen! Erst wenn jeder die Chance hatte, sich impfen zu lassen, hören Impfneid und Spaltung der Gesellschaft auf.
Wenn die sogenannte Herden-immunität hoffentlich bald erreicht ist, weil genügend Menschen geschützt sind, ist die Corona-Krise vorbei. Dann muss das Leben normal weitergehen – wie vor Corona. Es gibt dann keine pandemische Lage mehr und keine begründete Angst vor einem Kliniken-Kollaps. Auch wer sich nicht impfen lassen will, darf deshalb keine Nachteile haben. Das Coronavirus wird für immer bleiben. Damit können wir, wie mit allen anderen Viren, aber leben. Ich befürchte jedoch, dass Impfnachweise – zum Beispiel auf dem Handy – noch jahrelang unsere Begleiter im Alltag bleiben werden.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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