Langes Warten im Standesamt
Heiratswillige in Mitte müssen wegen Personalmangel sechs Monate im Voraus buchen

Wer in Mitte heiraten will, sollte es nicht eilig haben. Es kann ein halbes Jahr dauern, bis man einen Trauungstermin bekommt. Schuld ist die Personalsituation im Standesamt.

Mittes Standesamt ist unterbesetzt. Nach Angaben des Bezirksamtes fehlen dort aktuell 10,7 Vollzeitstellen. Das macht sich vor allem bei der Terminvergabe bemerkbar. So müssen Heiratswillige momentan sechs Monate im Voraus einen Termin für ihre Eheschließung ausmachen. Lang sind die Wartezeiten auch für andere Dienstleistungen. Bis Geburtsurkunden und Sterbeurkunden ausgestellt sind, dauert es rund fünf Wochen. „Solange die unzureichende Personalausstattung im Standesamt nicht behoben werden kann, muss leider mit weiterhin hohen Wartezeiten gerechnet werden“, sagt Carsten Spallek (CDU), Stadtrat für Bürgerdienste.

Die angespannte Personalsituation in den Berliner Standesämtern ist kein neues Problem. Bereits im Sommer 2022 hatten die zwölf Bezirke beim Senat deshalb einen Bedarf von 90 zusätzlichen Vollzeitstellen angemeldet. Die Situation hat sich weiter verschärft, seit Ende 2022 das geänderte Personenstandsrecht in Kraft trat und die Arbeitsbelastung weiter gestiegen ist. Das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag und das neue Namensrecht werden die Situation laut Stadtrat absehbar nicht verbessern. Die Standesämter bräuchten dringend personelle Verstärkung, die jedoch „bis heute senatsseitig nicht geklärt werden konnte“.

Priorisieren ist deshalb die Devise. Das heißt: Gesetzlich verpflichtende Aufgaben haben für das Standesamt Vorrang. Dazu gehören die Geburts- und Sterbeurkunden und das Genehmigen von Bestattungen. Die Anzahl der Trauungstermine fährt das Standesamt allerdings um die Hälfte herunter und zwar auf nur noch zehn pro Woche, verteilt auf den Mittwoch und Freitag. Vorher vergaben die Mitarbeiter 20 Termine in der Woche. Stadtrat Spallek: „Ich bitte um Verständnis, dass wir aktuell den Schwerpunkt bei den Geburts- und Sterbeurkunden legen müssen, damit Eltern zum Beispiel möglichst schnell Kinder- oder Elterngeld beantragen können. Die Möglichkeit, sich an anderen Orten trauen zu lassen, besteht ja weiterhin." Kostenpflichtige Vaterschaftsanerkennungen bearbeitet das Standesamt dagegen gar nicht mehr. Das müssen Notare erledigen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 460× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 746× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 725× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.120× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.