Junge Zuschauer fordern Mitbestimmung: Erstes Kindertheatergesetz verabschiedet

Hansaviertel. Hundert Berliner Kinder haben im Grips-Theater das „erstes Kindertheatergesetz“ verabschiedet.

Das Gesetz ist Ergebnis des „Kindertheaterparlaments“ in der zweiten Spielstätte des Kinder- und Jugendtheaters, dem Grips-Podewil an der Klosterstraße. Das „Parlament“ ist Teil von „Theater nur mit uns! Kinder für mehr kulturelle Selbstbestimmung“. Bei dem zweijährigen, mischfinanzierten Projekt arbeitet der Förderverein für Theaterpädagogik, "Gripswerke“, mit dem evangelischen Johannesstift und seiner Kampagne „Kinder beflügeln“ zusammen.

Die Kinder forschten darüber, inwieweit ihr im Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention verankertes „Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben“ auch praktisch umsetzbar ist. Herausgekommen ist das sieben Paragraphen umfassende Kindertheatergesetz. Darin wird an erster Stelle von der Politik gefordert, Kinder bei dem, was und wie etwas im Theater für sie gezeigt wird, mitbestimmen zu können.

Theater soll mobil sein, um zu den Kindern zu kommen und nicht umgekehrt. Im Schulunterricht soll zudem mehr Theater gespielt werden, „weil man lernt, sich zu bewegen, zu tanzen und zu singen, laut zu sprechen, respektvoll miteinander umzugehen, und man kann sich einen Hut aufsetzen und jemand anderes sein“, heißt es im Gesetz. Von den Eltern wird eine Mitbestimmung an der „Abendgestaltung“ gefordert. Und schließlich fehlt auch ein Antidiskriminierungsparagraph nicht.

Stefan Haddick vom Referat „Kinderrechte“ im Bundesfamilienministerium teilte mit, Ministerin Manuela Schwesig (SPD) würde diese Forderungen „in ihrer Arbeit mitdenken“. Der Bundestagsabgeordnete Norbert Müller von der Linkspartei versprach, das Kindertheatergesetz auf der nächsten Sitzung der Kinderkommission des Bundestags, deren Vorsitzender er ist, zur Sprache zu bringen. Auch Kulturstaatsekretär Tim Renner will es seinem Chef, dem Regierenden Bürgermeister und Kultursenator Michael Müller (beide SPD), vorlegen.

Das erste Kindertheatergesetz wird ab sofort im Grips Theater umgesetzt. Zehn Kinder aus dem Kindertheaterparlament wurden in den Kinderbeirat des Theaters gewählt. Auf Initiative des Künstlerischen Leiters des Grips, Philipp Harpain, werden sich Theaterleitung und Kinderbeirat ein Jahr lang alle zwei Wochen über Stücke, Bücher, Themen, Ideen, Formen, Figuren, Geschichten und Projekte austauschen. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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