Kommentar zum Streit um Theater im Monbijoupark
Kleinkarierte Spaßbremsen

In diesem Sommer gibt es kein Theater im Monbijoupark. Keinen Tango auf der Tanzfläche an der Uferpromenade. Keinen Applaus für tolle Shakespeare-Inszenierungen. Statt des halbrunden Holztheaters vermüllt ein beschmiertes Messezelt den langjährigen Spielort. Vielen Dank liebe SPD und liebe Grüne! Die zwei Fraktionen haben auf der letzten Sitzung der BVV vor der Sommerpause einen Antrag der Linken ausgebremst, der Theater im Monbijoupark ermöglichen sollte. Jetzt! Wegen Corona kämpfen die Schauspieler ums Überleben. Um ihnen zu helfen, sollte der Bezirk das Amphitheater erlauben, finden die Linken. Die Leute könnten – mit Abstand – das beliebteste Volkstheater unter freiem Himmel genießen.

Doch nach dem ganzen Knatsch und Genehmigungshickhack, Streit unter den Theaterleuten, Putschversuchen und Frontenwechseln der Akteure in den vergangenen Jahren will irgendwie niemand mehr mit Monbijoutheater-Gründer Christian Schulz zu tun haben. Der Kulturunternehmer hat viel Porzellan zerdeppert und zieht jetzt eher im Hintergrund die Strippen. Das weiß auch Linke-Fraktionschef Thilo Urchs. Seine Partei hatte noch im Februar einen Ausschussantrag von SPD und Grünen unterstützt, der ein komplett neues Ausschreibungsverfahren zur kulturellen Nutzung im Monbijoupark fordert. Doch dann kam Corona. Was spricht dagegen, dass man die Schauspieltruppe diesen Sommer noch mal ranlässt? Die freien Künstler vor dem Totalabsturz bewahrt und für die Leute Kultur ermöglicht? Die Besucher lieben das Monbijoutheater; 100.000 kamen im Schnitt pro Jahr. Der Streit interessiert die Leute nicht. Für den nächsten Sommer kann die BVV ja alles neu sortieren. „Extreme Zeiten erfordern extreme Entscheidungen“, sagt Urchs. Alle Parteien außer SPD und Grüne sehen das auch so – und wollten in diesem Sommer Theater im Monbijoupark ermöglichen. Die rot-grüne Zählgemeinschaft aber hat den entscheidenden Satz für „Theater- und Tanzveranstaltungen im Monbijoupark“ herausgestrichen und so aus dem Antrag eine unverfängliche Blabla-Unterstützung gemacht. Das ist feige, kleinkariert und entgegen aller Beteuerungen, Corona-Gebeutelten schnell und unbürokratisch jetzt zu helfen. Wenns konkret wird, kneifen die Sozis und Grünen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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