Grüne suchen Personal
Kreisverband schreibt zwei Stadtratsposten aus
Die Grünen haben als stärkste politische Kraft Anspruch auf drei Stadtratsposten. Alt-Bürgermeister Stephan von Dassel ist gesetzt. Zwei sucht der Kreisverband noch per Stellenausschreibung. Um anderen – auch ohne Parteibuch – eine Chance zu geben, sagen die Grünen.
Komfortable 28,5 Prozent holten die Grünen auf Bezirksebene. Nach dem Parteienproporz stehen ihnen im neuen Bezirksparlament somit drei Stadträte zu. Als Rathauschef ist Stephan von Dassel gesetzt. Doch den Rest seiner Truppe haben die Grünen noch nicht zusammen. Ihre Stadträtin Sabine Weißler geht in den Ruhestand. Bleiben zwei Stadtratsposten, für die den Grünen offenbar die eigenen Leute fehlen. Möchte man jedenfalls meinen, warum sonst sucht der Kreisverband per Stellenausschreibung nach Personal?
Das ist zwar legitim, aber eher unüblich, kommen die Stadträte in ihre gut dotierten Jobs doch normalerweise über die Parteien. "Die Ausschreibung soll ein transparentes Verfahren sichern“, erklärt Bürgermeister Stephan von Dassel. Im Kreisverband habe man zwar sehr gute Bewerbungen. „Aber angesichts der Attraktivität von Berlin-Mitte kann es sein, dass erfahrene und qualifizierte Menschen sich für die Posten interessieren, die wir noch gar nicht kennen. Diese Chance wollen wir uns nicht nehmen.“ Heißt umgekehrt, Bewerber können bei den Grünen auch ohne Parteibuch Karriere machen. In der Ausschreibung werden lediglich „Kenntnisse der bündnisgrünen Programmatik und grundsätzliche Übereinstimmung mit dieser“ verlangt. Was die Bewerber dagegen nicht erfahren, ist, für welche Ressorts der Kreisverband die Stadträte sucht. Die aber werden in der neuen Wahlperiode für alle Bezirksämter vereinheitlicht. Sollten die Grünen etwa das Umweltamt und das Straßen- und Grünflächenamt wollen, so gibt es dafür gar keine Einzel-Dezernate. Trotzdem verlangt die Ausschreibung eine fachliche Expertise in dem zu besetzenden Ressort.
Laut Kreisverband wird eine sechsköpfige Findungskommission unter den Bewerbern auswählen – auch unter den eigenen. Namen will Ario Mirzaie vom Vorstand nicht nennen. Sicher aber sei: „Wir werden allen auf den Zahn fühlen.“ Insgesamt sei man optimistisch, dass die Ausschreibung auf ein „breites Interesse“ stoße. Erfahrungen haben die Grünen damit jedenfalls. Auch Weißler kam über eine Ausschreibung des Kreisverbandes 2011 ins Rathaus. Mit dem Parteibuch in der Tasche.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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