Ausstellung im ehemaligen Polizeiknast erhält Designpreis
„Lernort Keibelstraße“ vom Deutschen Designer Club ausgezeichnet
Die Anfang 2019 eröffnete Ausstellung im ehemaligen DDR-Untersuchungsgefängnis in der Keibelstraße ist vom Deutschen Designer Club (DDC) in der Kategorie „Space“ mit Bronze ausgezeichnet worden.
Preisträgerin ist die Grafikerin Charlotte Kaiser, die mit ihrer Agentur den "Lernort Keibelstraße" für Schulklassen im einstigen Untersuchungsgefängnis gestaltet hat. Im einst berüchtigten Polizeiknast am Alexanderplatz können Schüler eine Ahnung davon bekommen, was es bedeutete, von der DDR-Staatsmacht inhaftiert zu werden. „Mit über die Gefängniszellen und den Lichthof verteilten historischen Quellen, Filmstationen und einer alles verbindenden App entdecken Schüler heute DDR-Geschichte“, heißt es beim DDC Award. In der Begründung für die Auszeichnung steht: „Leichte Möbel in leuchtend hellen Farben setzen einen starken Kontrast zur rauen und bedrückenden Atmosphäre des Gefängnisbaus. Aus diesem Kontrast entsteht eine Lernumgebung, die zur Interaktion einlädt. Eine App führt die Besucherinnen und Besucher zu den Stationen, stellt Fragen und lässt Raum für eigene Gedanken. Sowohl das Stecksystem der Kartensätze als auch die App sind jederzeit wandelbar und können um neue Angebote und Forschungsergebnisse erweitert werden.“
Im früheren Gefängnis mit 140 Zellen auf sieben Etagen hat im Februar 2019 in der ersten Etage der Lernort eröffnet. Die Agentur für Bildung e.V. betreibt die Ausstellung und organisiert interaktive Lernwerkstätten. Regelmäßig gibt es öffentliche Führungen durch die Zellentrakte. Die anderen Etagen sollen noch ausgebaut und zu einer Gedenkstätte für alle Besucher werden. Das Abgeordnetenhaus hatte bereits im Juni 2017 beschlossen, „das ehemalige DDR-Polizeigefängnis in der Keibelstraße als Gedenkstätte für alle fortzuentwickeln“.
Auf Nachfrage zum aktuellen Stand der Planungen verweist Martin Klesmann, Sprecher der Senatsbildungsverwaltung, die für den Lernort zuständig ist, auf eine Antwort seiner Behörde von Juni 2019. Der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto wollte im vergangenen Mai wissen, „wie weit die Herrichtung des ehemaligen Polizeigefängnisses als Gedenkstätte vorangeschritten ist“. Ein 2018 einberufenes Gremium sollte Empfehlungen für den künftigen Charakter des Erinnerungsorts aussprechen. Aus der Antwort von Beate Stoffers von Sommer 2019 geht nur hervor, dass erst danach genaue Sanierungspläne erstellt werden. Einen Senatsbeschluss zum ehemaligen Polizeigefängnis Keibelstraße gibt es immer noch nicht.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.