Obdachlose in Jugendherberge
Leute auf der Straße sollen in der Corona-Pandemie betreut werden

Die Senatssozialverwaltung stellt in der Corona-Krise 350 Ganztagsplätze für Obdachlose „zur Überlebenssicherung“ zur Verfügung, wie Senatorin Elke Breitenbach (Linke) sagt.

Vor allem im Zentrum gibt es viele Obdachlose, die unter Brücken oder in Zelten campieren. Allein 1972 Obdachlose wurden in der „Nacht der Solidarität“ gezählt. Bis Ende April gibt es in Berlin noch insgesamt 1200 Schlafplätze im Rahmen der Kältehilfe. In den verschiedene Unterkünften können Obdachlose übernachten und sich duschen, müssen aber früh wieder gehen. Jetzt hat der Senat zwei kurzfristige Einrichtungen geschaffen, in denen Obdachlose vor dem Coronavirus geschützt werden sollen. Sozialsenatorin Elke Breitenbach mietet die Gebäude „zur Überlebenssicherung auf der Straße lebender Menschen“. Denn die hätten „keine Schutz- und Rückzugsräume“ und gehörten zur gesundheitlichen Risikogruppe.

In einer Jugendherberge an der Kluckstraße in Tiergarten werden 200 Plätze hergerichtet, weitere 150 in einer bisherigen Kältehilfeeinrichtung an der Storkower Straße. Die Obdachlosen werden dort rund um die Uhr betreut, bekommen feste Zimmer sowie medizinische und psychologische Beratung. In der Storkower Straße soll es auch eine Quarantäne-Etage geben, falls sich ein Obdachloser infiziert und isoliert werden muss. Das Angebot ist laut Breitenbachs Sprecher Stefan Strauß nur bis zum 19. April geplant. „Wir probieren, ob das funktioniert“, sagt er. Denn Obdachlose gehen ungern in solche Unterkünfte. „Zwingen werden wir keinen“, so Strauß. Die Obdachlosen werden von Sozialarbeitern über das neue Angebot informiert und gebeten, dort hinzugegen. „Wir werden aber niemanden von der Straße jagen“, sagt Stefan Strauß.

Obdachlose in leere Hotels

Der Arbeitskreis Wohnungsnot Berlin fordert in einer Online-Petition die „Hotelunterbringung für Obdachlose“, weil derzeit wegen der Viruskrise alle Hotels geschlossen sind. Das will auch der Grünen-Verordnete in der Bezirksverordnetenversammlung Mitte, Taylan Kurt. „Jetzt ist die perfekte Situation, Obdachlose vernünftig in freien Hotels unterzubringen“, sagt Kurt. „Wir arbeiten gemeinsam mit der Sozialgesundheitsverwaltung genau an einer solchen Lösung“, sagt Gesundheitsstadtrat Ephraim Gothe (SPD). Eine Anfrage der Berliner Woche an Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) zum Thema Hotels für Obdachlose gibt deren Pressestelle an die Kollegen der Sozialverwaltung weiter mit dem Hinweis auf die 350 neuen Ganztagsplätze.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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