Adler Group verlässt Wohnungsbündnis
Luxemburgisches Immobilienunternehmen will Mieten um 15 Prozent erhöhen

Der Immobilienkonzern Adler Group verlässt das freiwillige Berliner „Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen“.

Damit muss sich das Immobilienunternehmen nicht mehr an die Selbstverpflichtung aus dem Anfang 2022 unter Rot-Grün-Rot gegründeten Wohnungsbündnis halten. Große Wohnungsunternehmen hatten sich darin freiwillig verpflichtet, die Mieten nicht um mehr als elf Prozent innerhalb von drei Jahren zu erhöhen. Die Adler Group, die in Berlin rund 18.000 Wohnungen vermietet, hatte Erhöhungen von 15 Prozent angekündigt.

Die börsennotierte Adler Group hat ihren Sitz in Luxemburg und ist „auf die Verwaltung und die Entwicklung von ertragsstarken Mehrfamilien-Wohnimmobilien in Deutschland spezialisiert“, heißt es auf der Internetseite. 30 Prozent des Bestandes von insgesamt 26.200 Mietwohnungen sind in Nordrhein-Westfalen, der Rest in Berlin. „Als verantwortungsvolles Immobilienunternehmen ist es unser Ziel, alle Interessen unserer Stakeholder, einschließlich unserer Mieter sowie unserer Aktionäre und Gläubiger, in Einklang zu bringen“, erklärte eine Sprecherin. „Daher müssen wir die Mieten entsprechend unseren Verträgen erhöhen, um den Anforderungen an uns gerecht zu werden.“

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) nahm den Austritt der Adler Group aus dem Wohnungsbündnis „mit Bedauern zur Kenntnis“. Auch Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) nannte den Austritt „nur folgerichtig“, weil der Konzern die Selbstverpflichtungen nicht eingehalten habe. „Das Bündnis dient dem Wohnungsneubau und dem besseren Schutz der Mieterinnen und Mieter. Wer nicht bereit ist, sich an die getroffenen Vereinbarungen zu halten, kann nicht Teil des Bündnisses sein“, so Gaebler. Er betont gleichzeitig, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den Partnern bewährt habe und fortgeführt wird. Die Adler Group S.A. habe zugesichert, auf Mieter, die durch die Mieterhöhungen überfordert sein könnten, Rücksicht zu nehmen und individuelle Lösungen zu finden. Senator Christian Gaebler hält das „für dringend notwendig und für eine Selbstverständlichkeit“.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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