Malerin Elly Frank: Juliane Schneider recherchiert für einen Stolperstein

Juliane Schneider hat Postkarten mit Motiven von Elly Frank gekauft. Wer kann ihr bei der Recherche helfen? | Foto: Dirk Jericho
  • Juliane Schneider hat Postkarten mit Motiven von Elly Frank gekauft. Wer kann ihr bei der Recherche helfen?
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Wer war Elly Frank? Wie sah die 1941 von den Nazis ermordete Künstlerin aus? Juliane Schneider will einen Stolperstein für Elly Frank verlegen und bittet um Mithilfe bei der Recherche ihrer Lebensgeschichte.

Über 6100 sogenannte Stolpersteine wurden bereits auf Berliner Gehwegen verlegt. Die Gedenktafeln aus Messing vom Künstler Gunter Demnig sollen an Opfer des Nationalsozialismus an den früheren Wohnorten erinnern. Name, Geburts-, Deportations- und Ermordungsdatum sind in Gedenken eingraviert. Jeder Stein ist ein kleines Denkmal. Mit einer Spende von 120 Euro kann man einen Gedenkquader finanzieren.

Das will auch Juliane Schneider, die in der Luisenstraße am Haupteingang der Charité-Poliklinik seit sechs Jahren ihr "Café Frau Schneider" betreibt. Doch von dem Menschen, der ihr von der Stolperstein-Initiative dafür zugewiesen wurde, ist kaum etwas bekannt. Elly Frank wurde am 11. Dezember 1877 in Stolp (heutiges Slupsk/Polen) geboren und nur drei Tage nach ihrer Deportation nach Riga am 30. November vor einem Massengrab erschossen. Sie war 63 Jahre alt. Zuletzt lebte sie in der Klopstockstraße 53 im Hansaviertel.

Juliane Schneider will mehr, als die Messingtafel sponsern. Seit über einem Jahr recherchiert die 33-Jährige über das Leben von Elly Frank. "Ich möchte, dass Elly wieder in aller Munde ist", sagt Schneider. Auf ihrem Blog Ellyfrank.com berichtet sie über ihre Fortschritte. Und sucht auf diesem Weg Leute, die sie vielleicht kannten, etwas wissen, Tipps geben können.

Elly Frank machte eine Ausbildung in der Mal- und Zeichenschule des Vereins Berliner Künstlerinnen, war aber nie Mitglied. Ihre Motive wurden seit 1905 auf Postkarten veröffentlicht. Es sind Bilder von Liebespaaren, romantischen Mondscheinnächten oder glücklichen Kindern im Zoo. Hat sich Elly Frank nach so einem Familienglück gesehnt? Soweit Juliane Schneider weiß, war die jüdische Malerin nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Das alles hat sie schon in verschiedenen Archiven recherchiert.

Doch es gibt kein Foto von der Künstlerin. Wie sah Elly Frank aus? Mit wem hat sie zusammengearbeitet? Es gibt noch so viele offene Fragen. In den kommenden Tagen will Juliane Schneider nach Stolp in Polen fahren. Sie ist gerade Mitglied in einem Forum geworden, das sich dort mit Ahnenforschung beschäftigt. Zu ihrer Anfrage, wer Ellys Familie war, bekam Schneider zwei sehr interessante Vorschläge, die sie vor Ort recherchieren möchte.

Es sollte wohl so sein, dass es Juliane Schneider ist, die die Künstlerin aus dem Vergessen holt. Schneider wohnt seit einigen Jahren neben einem Antiquitätengeschäft in der Linienstraße, das mit alten Ansichtskarten handelt. Dort kann man historische Postkarten mit vielen Motiven von Elly Frank kaufen.

Wer Juliane Schneider helfen kann: 450 57 80 95, Café Frau Schneider, Luisenstraße 13. www.ellyfrank.com, E-Mail: ellyfrankberlin@gmail.com.
Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 102× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 57× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 467× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.063× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.