Mehr Geld für Prävention: Jugendgewalt in Mitte am zweithöchsten
Mitte. Für Projekte zur Gewalt- und Kriminalitätsprävention pumpt der Senat zukünftig 150 000 Euro jährlich in jeden Bezirk. Bisher vergab die Landeskommission Berlin gegen Gewalt (LAKO) der Senatsinnenverwaltung lediglich 1000 Euro pro Bezirk und Jahr für Präventionsprojekte.
Innensenator Andreas Geisel (SPD) macht Millionen für Gewaltprävention locker. Die Landeskommission gegen Gewalt bekommt im Rahmen des Präventions- und Sicherheitspaketes drei Millionen Euro zusätzlich für Kampagnen unter anderem gegen Islamismus, Rechtsextremismus und Cybermobbing.
Laut Koalitionsvertrag sollen in allen Bezirken Präventionsbeiräte eingerichtet werden. Mitte ist einer von sechs Bezirken, die bereits einen haben. Die Präventionsräte können in diesem Jahr bis zu 135 000 Euro, im kommenden 150 000 Euro für Projekte zur Gewalt- und Kriminalitätsprävention beantragen. Das Senatsgeld (1,6 Millionen Euro für 2017) können die Bezirke zum Beispiel für „mehr Straßensozialarbeit, präventive Maßnahmen im Sport, Elterninitiativen, Konfliktmediation oder Angebote für jugendliche Geflüchtete“ einsetzen, so Geisel. Auch mehr Licht an gefährlichen Orten und andere Baummaßnahmen, die Kriminalität verhindern können, sind denkbar.
Mehr Geld zur Gewaltprävention ist im Citybezirk dringend nötig. Mitte ist laut Bezirksprofil der Arbeitsstelle Jugendgewaltprävention überdurchschnittlich von Kriminalität und Gewalt betroffen. Bis 2014 war Mitte der Bezirk mit der höchsten Jugendgewaltbelastung; inzwischen liegt er hinter Friedrichshain-Kreuzberg auf Rang 2. Und: Die Fallzahlen von Körperverletzungen, Diebstählen oder Sachbeschädigungen sind 2015 und 2016 wieder gestiegen. Von den zehn Bezirksregionen liegen acht über dem Berliner Durchschnitt. Besonders hart geht es in den Regionen Tiergarten-Süd und Regierungsviertel zu. Dort sind die Rohheitsdelikte jugendlicher Täter mehr als doppelt so hoch. Laut Studie weist auch die Ausgehregion Alexanderplatz mit 402 Straftaten 2014 sehr hohe Werte auf. Gefährlich sind auch die Wohnviertel Moabit-Ost, Osloer Straße, Brunnenstraße-Nord und Wedding-Zentrum. Auch die schulische Gewalt ist in Mitte überdurchschnittlich ausgeprägt, heißt es in der Studie. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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