Mehr öffentliche WCs: Senat beschließt Toilettenkonzept



Mitte. Der Senat will die Zahl der öffentlichen Toiletten bis 2024 auf dann 447 Standorte fast verdoppeln. Bis Anfang 2018 soll ein neuer Toielttenbetreiber gefunden werden.

25 Jahre lang hat der Stadtmöblierer Wall mit 218 City-Toiletten, historischen Café-Achteck-Anlagen und WC-Centern wie am Alex die Mehrzahl der 252 öffentlichen Toiletten in der Stadt betrieben. Der Deal bisher: Wall betreibt die Klos und darf im Gegenzug Werbung im öffentlichen Straßenland machen. Dieser Toilettenvertrag ist zu Ende 2018 gekündigt. Im Zuge der Neuausschreibung der Stadtwerbung ordnet der Senat das „Geschäft“ neu, eine Verlängerung war „aus kartell-, beihilfe- und vergaberechtlichen Gründen nicht möglich“, so Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne).

Ab 2019 soll ein neuer Betreiber die öffentlichen Toiletten bewirtschaften; die Ausschreibung wird jetzt gestartet. Wall muss seine Anlagen abbauen. Weil die Firma dafür zwei Jahre Zeit hat, könnten für die Übergangszeit mobile Toilettencontainer aufgestellt werden. Die Firma Wall wird sich an der Neuausschreibung nicht beteiligen. „Ein reiner Toilettenbetrieb ist nicht unser Geschäftsmodell“, sagte Christian Knappe von der Wall GmbH. Viele Details, zum Beispiel, ob der zukünftige Betreiber Wall die Citytoiletten abkauft, sind noch offen. Fest steht aber, dass der Senat die Zahl der öffentlichen Toiletten erhöhen will. Im Rahmen der Grundversorgung soll es 257 öffentliche Toiletten geben – fünf mehr als bisher. Für 29 bestehende, aber kaum genutzte WC-Anlagen, werden bessere Standorte gesucht. Bis 2022 plant der Senat in der „verbesserten Versorgung“ 366 öffentliche Toiletten, als Option eine „erweiterte Versorgung“ mit 447 Standorten ab frühestens 2024.

Die Bezirke und Behindertenvertretungen hatten 109 Wunschstandorte benannt. Zu den bestehenden 37 Anlagen im Bezirk Mitte hat das Bezirksamt elf neue Standorte benannt, zum Beispiel Rosenthaler Platz, Weinbergspark, Spittelmarkt und hinterer Leopoldplatz. Die Behindertenvertretungen und andere Verbände haben 20 Wunschstandorte für das Toilettenkonzept gemeldet. Das 99-seitige Konzept mit allen Standorten, Karten und Betreibermodellen gibt es unter http://t1p.de/ulec. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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