Ich meine - Sie stimmen ab
Minister Lauterbach will Vorsorge ermöglichen
In der Apotheke Hustenbonbons kaufen und bei der Gelegenheit gleich die Cholesterin-Werte checken: So stellt sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) medizinische Vorsorge vor.
Nach seinen neuesten Plänen sollen Apotheker Vorsorge-Checks zu Bluthochdruck, Cholesterin und Diabetes anbieten. Das würde die Hemmschwelle vor allem für junge Menschen senken, sich durchchecken zu lassen, meint der Politiker. Apotheken dürfen bereits gegen Corona und Grippe impfen. Mit den Blutproben will Lauterbach auch überfüllte Arztpraxen entlasten. Konkret will er, dass die Krankenkassen 25-, 35- und 50-Jährigen einmalig einen „Voucher“ schicken, mit dem sie in der Apotheke die Untersuchungen bekommen. „Sind die Werte auffällig, dann geht der Patient mit den Werten aus der Apotheke zum Hausarzt“, sagt Lauterbach. Wer will, kann auch gleich den Hausarzt aufsuchen; der Apotheken-Check ist nur ein zusätzliches Angebot.
Wie die Untersuchungen genau aussehen sollen, ist unklar. Blutzuckermessungen mit Fingerkuppen-Tropfen oder Blutdruckchecks bieten Apotheken schon immer. Doch richtige Blutentnahmen für Laborproben sind bisher nicht erlaubt. „Wir wissen gar nicht, was und wie sich der Minister das genau vorstellt“, sagt eine Apothekerin.
Die Bundesärztekammer ist gegen die Pläne. „Apotheken sind keine Arztpraxen to go“, sagt Präsident Klaus Reinhardt. Für ihn sind Lauterbachs Ideen „teure Parallelangebote, die einen Arztbesuch und die ärztliche Präventionsberatung niemals ersetzen können“. Die Politik wolle „seit Jahren systematisch medizinische Leistungen aus der ärztlichen Versorgung in die Apotheken verlagern".
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.