Zahnputzzeilen und Spielplätze
Mitte beschließt „Aktionsplan für ein Gesundes Aufwachsen in Berlin-Mitte“
Das Bezirksamt will mehr für die Kindergesundheit tun. Um das zu erreichen, wurden „Schwerpunktmaßnahmen als politische Rahmenbedingungen“ definiert.
Kinder aus sozial schwachen Familien sind eher übergewichtig, ernähren sich ungesund und treiben zu wenig Sport. Das haben verschiedene Studien bestätigt. Gesundheitsstadtrat Ephraim Gothe (SPD) will mit einem vom Bezirksamt einstimmig beschlossenen „Aktionsplan für ein Gesundes Aufwachsen“ das Thema Kindergesundheit voranbringen. Um die Familien zu erreichen und ihnen die unterschiedlichen Hilfsangebote besser zu vermitteln, soll ein Familien-Servicebüro eingerichtet werden. Für das Büro mit Sozialarbeitern werden jährlich 135 000 Euro eingeplant. Das bereits existierende Büro für Bürgerbeteiligung soll sich darum kümmern, „auch schwer erreichbare Zielgruppen einzubeziehen“.
Ein weiterer Schritt für mehr Kindergesundheit ist, dass die Sozialarbeiter zukünftig alle Neugeborenen zu Hause besuchen und den Müttern Erziehungs- und Gesundheitstipps geben. Bisher werden vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) nur Familien aufgesucht, die ihr erstes Kind bekommen haben. Dass das Gesundheitsamt sich zukünftig alle Neugeborenen anguckt, ist neu und verdoppelt die Kosten auf 240 000 Euro jährlich.
Auch Sport- und Bewegungsangebote sind wichtig für gesundes Aufwachsen. Die Kiezsportlotsin, die derzeit schon im Brunnenviertel unterwegs ist und die Sportangebote von zum Beispiel Vereinen in Schulen, Kitas oder Kiezeinrichtungen bekannt macht, soll weiter finanziert werden. Als Vollzeitkraft soll sich die Kiezsportlotsin zukünftig um den ganzen Bezirk kümmern. Für spezielle Bewegungskurse für übergewichtige Kinder plant der Bezirk 48 000 Euro jährlich ein.
Das Bezirksamt hat sich auch vorgenommen, „den Umfang an Grün- und Spielflächen zu erweitern“. Alle Kinderspielplätze sollen aufgewertet werden, heißt es im Aktionsplan. Um die Sportflächen zu erweitern, will der Bezirk bei Neubauvorhaben immer Doppelturnhallen, auch wenn „der schulbezogene Kapazitätsbedarf damit überschritten wird.“ Die Hallen können so intensiver von Schulen und Sportvereinen genutzt werden. Bei den geplanten Schulneubauten an der Adalbertstraße und Reinickendorfer Straße werde bereits so verfahren, heißt es im zehnseitigen Aktionsplan. Auch interessant: Der Bezirk will, dass bei allen Schulneubauten immer Zahnputzzeilen eingebaut werden.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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