"Mitte ist friedliche Vielfalt": Interview mit Bürgermeister Christian Hanke

Bürgermeister Christian Hanke. | Foto: Bezirksamt Mitte
  • Bürgermeister Christian Hanke.
  • Foto: Bezirksamt Mitte
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Bürgermeister Christian Hanke (SPD) will im September seine dritte Amtszeit als Rathauschef starten. Er verspricht besseren Service für die Bürger.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat das Wort "Flüchtlinge" zum Wort des Jahres gekürt. Das Thema dürfte in Ihren Bezirksamtssitzungen auch Nummer eins sein?

Christian Hanke: Ja, das Thema der Geflüchteten nimmt eine große Beratungszeit im Bezirksamt ein, denn die Entwicklung ist rasant und wir als Bezirk versuchen zu helfen, wo es geht. Ingesamt setzen wir auf frühzeitige Integration der Menschen, die zu uns gekommen sind und noch kommen werden. So bieten wir beispielsweise zahlreiche Deutschkurse an und unsere Integrationslotsen und Kiezmütter stehen für Beratung und Begleitung zur Verfügung. Unser Sprachförderzentrum hat eine eigene Bücherkiste zum Deutschlernen entwickelt, die wir mit Hilfe einer Stiftung an alle Willkommensklassen ausgeben konnten. Aber wir könnten es nicht schaffen, wenn wir in Mitte und Berlin nicht eine so engagierte Zivilgesellschaft hätten. Ich bin immer wieder von der großartigen und nachhaltigen Hilfsbereitschaft überrascht und freue mich sehr darüber.

Der Bezirk ist deutschlandweit bekannt. Stichwort: LaGeSo. Sie kritisieren die Behörde wegen der katastrophalen Zustände für die Flüchtlinge seit Monaten massiv. Ist das schon Teil des Wahlkampfes?

Christian Hanke: Nein, auf Kosten von Menschen, die in Not sind, macht man keinen Wahlkampf. Mir liegt persönlich an der Verbesserung der Zustände. Ohne die Ehrenamtlichen wäre es zur Katastrophe gekommen.

Wie viele Flüchtlinge verkraftet der Bezirk noch? Wo werden neue Unterkünfte entstehen? Turnhallen wollen Sie ja nicht mehr zur Verfügung stellen.

Christian Hanke: Berlin und Mitte wachsen – das ist ein große Chance für unsere Stadt. Auch die Geflüchteten werden bei uns ihren Platz finden und Deutschland wird insgesamt gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Aber dafür muss einiges getan werden: Wir brauchen ein Aufbauprogramm für den sozialen Wohnungsbau, damit Mieten bezahlbar bleiben und man überhaupt wieder eine Wohnung findet. Ich fordere vom Senat eine Zukunftskonferenz „Wachsende Stadt Berlin“, damit wir ein integriertes und umfassendes Konzept entwickeln und umsetzen.

Sie sind seit fast zehn Jahren Bürgermeister und kandidieren für eine dritte Amtszeit. Warum sollten die Leute Sie wählen?

Christian Hanke: Weil ich unseren Bezirk erfolgreich konsolidiert habe und wir nun wieder finanzielle Gestaltungsspielräume haben, um zu investieren und das Leben unserer Bewohner zu verbessern. Mir geht es um Chancengleichheit, sozialen Aufstieg und um eine Politik für alle, die niemanden zurücklässt, aber auch berufliche und private Perspektiven ermöglicht. Mitte ist gelebte und friedliche Vielfalt – das soll so bleiben und dafür stehe ich.

Was sind Ihre wichtigsten Projekte im Bezirk bis zur Berlinwahl im September?

Christian Hanke: Dafür reicht der Platz in der Zeitung nicht. Besonders wichtig sind der Wohnungsbau und die Mietenentwicklung, die Bereitstellung von ausreichenden Schulplätzen, der Ausbau der Stadtteilarbeit mit den Stadtteil- und Familienzentren sowie zusätzliches Personal für die Verwaltung, damit wir endlich Wartezeiten reduzieren und wieder alle Leistungen in guter Qualität anbieten können.

Ihre persönlichen Wünsche für das neue Jahr?

Christian Hanke: Gesundheit für die Familie und eine erfolgreiche Wahl für die SPD und mich in Mitte.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 579× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 864× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 839× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.218× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.