"Die Situation ist kritisch"
Mitte schult Bundeswehrsoldaten, Friedrichshain-Kreuzberg stockt Personal auf

Fünf Bezirke gelten mittlerweile als Corona-Risikogebiete. Mitte schult jetzt Bundeswehrsoldaten, Kreuzberg-Friedrichshain stockt sein Gesundheitsamt auf und verstärkt Kontrollen.

Mitte hat im Corona-Behandlungszentrum auf dem Messegelände an der Jafféstraße eine weitere Einsatzzentrale seines Gesundheitsamtes eingerichtet. Dort kommen 70 Bundeswehrsoldaten zum Einsatz. Ihre Aufgabe: Kontaktverfolgung, Dateneingabe für das digitale Seuchenmanagement-Tool „Sormas“, Telefondienst und Terminvergabe für den Corona-Testplatz am Rathaus Wedding. „Die Situation ist kritisch. Bis vor zwei Wochen konnten wir Menschen tagesaktuell kontaktieren, sie nach ihren Symptomen fragen und so Infektionsketten unterbrechen. Heute schaffen wir das nicht mehr allein“, sagt Gesundsheitsstadtrat Ephraim Gothe (SPD). Die ersten Soldaten hat das Gesundheitsamt bereits geschult und 20 Arbeitsplätze eingerichtet. Die 70 Soldaten sollen im Zwei-Schicht-Dienst arbeiten. Wegen der vielen neuen Corona-Fälle wurde Mitte mit Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg inzwischen als offfizielles Corona-Risikogebiet eingestuft. Neu hinzugekommen ist Charlottenburg-Wilmersdorf.

Friedrichshain-Kreuzberg hat sein Gesundheitsamt derweil um 17 Mitarbeiter aufgestockt. Fünf weitere sollen folgen. Hinzu kommen 25 Honorarkräfte und zwei Containment-Scouts des Robert-Koch-Instituts, die das Gesundheitsamt bei der Pandemieeindämmung unterstützen. So will die Behörde tagesaktuell reagieren, zügig Kontakt zu positiv Getesteten aufnehmen und Kontakte nachverfolgen.

Bei den Kontrollen liegt Friedrichshain-Kreuzberg laut Bezirksamt weit vorne. Die 40 Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben seit Mitte März über 5700 mal Abstands- und Hygieneregeln in Restaurants, Bars oder Parks überprüft. Über 700 Bußgeldbescheide wurden erlassen und rund 38 000 Euro eingenommen. „Unser Ordnungsamt leistet einen bedeutenden Beitrag zur Pandemiebekämpfung. Aber die 40 Außendienstmitarbeiter können nicht überall gleichzeitig sein“, sagt Bürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne). Der Bezirk brauche deutlich mehr Kontrollen und dringend mehr Personal. Den Einsatz von Soldaten lehnt das Rathaus indes bisher ab. Weshalb CDU- und SPD-Fraktion in der Oktober-BVV jeweils einen Dringlichkeitsantrag vorlegten. Die wurden zur Beratung aber in den Gesundheitsausschuss überwiesen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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