Alex-Kommission wählt aus
Neues Vergabeverfahren für Veranstaltungen auf dem Alexanderplatz
Der ewige Budenzauber auf Mittes wichtigstem Platz sorgt seit Jahren für Kontroversen und Streit. Ab 2021 entscheidet eine Kommission, wer auf dem Alex Party machen darf.
Oktoberfest, Weihnachtsmarkt, Ostern – und dazu noch viele weitere Straßenfeste und Open-Air-Veranstaltungen wie Veggie-Fest oder Afrika-Festival. Auf den Alex, den täglich mehr als 300 000 Menschen passieren, wollen alle mit ihren Botschaften und Bierhähnen. Um das Budenchaos ein wenig zu ordnen, gilt im Bezirk seit zehn Jahren ein sogenannter Positiv-Negativ-Katalog (PNK). Darin ist geregelt, welche Straßenfeste und Open-Air-Veranstaltungen auf den beliebten Plätzen zwischen Siegessäule und Alex möglich sind. Prinzipiell zulässig sind laut PNK Veranstaltungen „von besonderem öffentlichen Interesse“. Werbungen für Produkte und Urlaubsregionen sind „grundsätzlich nicht genehmigungsfähig“.
Dennoch gibt es immer wieder Streit um die Dauerparty rund um den Brunnen der Völkerfreundschaft. Bisher waren nach dem bezirklichen Positiv-Negativ-Katalog 120 reine Veranstaltungstage möglich. Mit Auf- und Abbau der immer gleichen Buden wurde der Platz aber an bis zu 180 Tagen in Beschlag genommen. Für die Alexpartys kassiert das Bezirksamt immerhin eine halbe Million Euro jährlich Gebühren.
Bisher werden Anträge „nach Eingang“ beschieden. Das soll sich ändern. Um den Ort „entsprechend seiner internationalen und gesamtstädtischen Bedeutung zu profilieren“, soll eine Alex-Kommission die Veranstaltungen auswählen. Zuletzt hatte die BVV mit dem Antrag „Erlöst uns vom Wettbewerb des schlechten Geschmacks auf dem Alexanderplatz!“ eine PNK-Anpassung gefordert. Wie die zuständige Stadträtin Sabine Weißler mitteilt, wir zukünftig eine Kommission alle Anträge sichten und dem Bezirksamt vorschlagen, was genehmigt werden soll. In der neuen Kommission sitzen Bürgermeister Stephan von Dassel und Sabine Weißler (beide Grüne), der neue Alex-Manager, Vertreter der Senatskanzlei und der Senatskulturverwaltung, die Vorsitzenden der BVV-Ausschüsse für Bildung Kultur sowie Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen sowie Anrainer wie Kaufhof oder Park Inn Hotel und Anwohner. 2020 werden letztmalig nach dem alten Verfahren Veranstaltungen auf dem Alexanderplatz genehmigt. Im kommenden Jahr wird Mittes neue Geschmackstruppe dann die Auswahl für alle Veranstaltungen ab 2021 nach dem neuen Prozedere treffen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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