Ombudsmann für Flüchtlinge: Bezirksamt Mitte sucht ehrenamtliche Fürsprecher

Mitte. In einem Pilotprojekt testet Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) den Einsatz von Flüchtlingsfürsprechern, die bei Konflikten in Unterkünften vermitteln sollen und Interessenvertreter für Flüchtlinge sind.

Ähnlich wie die Patientenfürsprecher, die als unabhängige Ansprechpartner bei Streit zwischen Patienten und Kliniken helfen, sollen die ehrenamtlichen „Fürsprecher_innen für geflüchtete Menschen“, wie sie offiziell heißen, bei Stress in den Flüchtlingsheimen vermitteln und Ansprechpartner sein. Das Modellprojekt in Mitte ist Teil des Senats-Masterplans für Integration und Sicherheit und wird bis Ende 2017 mit 12 000 Euro gefördert. Danach soll entschieden werden, ob Flüchtlingsfürsprecher in allen Bezirken eingesetzt werden. In Mitte sind aktuell 2 717 geflüchtete Menschen untergebracht.

Gesucht werden vier Interessenten, die, wenn möglich, schon Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit haben. Es geht darum, die Interessen der Flüchtlinge zu vertreten und bei Streitereien zwischen Heimbetreiber, Mitarbeitern und Flüchtlingen aber auch Zoff untereinander „realistische Lösungen zu finden, ohne utopische Forderungen zu stellen“, sagt Noemi Majer, Koordinatorin für Flüchtlingsfragen im Bezirksamt Mitte. Geplant ist, dass jeder Flüchtlingsfürsprecher einmal pro Woche eine zweistündige Sprechstunde in den Flüchtlingsunterkünften anbietet. Zusätzlich werden dafür im Rathaus Tiergarten Computerarbeitsplätze mit Übersetzungssystemen eingerichtet. Möglicherweise könnten die ehrenamtlichen Fürsprecher bei Bedarf auch Dolmetscher mit in die Heime nehmen.

Das Bezirksamt kooperiert in dem Modellprojekt vorerst mit der Caritas-Flüchtlingsunterkunft an der Residenzstraße und der AWO-Notunterkunft am Lützowufer. Weil das Sozialamt Flüchtlinge auch in zahlreichen Hostels unterbringt, sind drei bei dem Testlauf dabei. Dort gebe es oft Probleme, weil die Besitzer den Flüchtlingen den bezahlten Schlafplatz geben, sich aber ansonsten wenig um deren Probleme kümmern.

Für die ehrenamtliche Arbeit gibt es eine Aufwandsentschädigung von 90 Euro pro Monat. Bewerber sollten volljährig sein.

Details wie die komplette Aufgabenbeschreibung gibt es auf der Bezirksamtsseite unter http://asurl.de/13a1. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 120× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 788× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 109× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.