Kirchenhotel will AfD nicht
Parteiveranstaltung im Hotel Albrechtshof kurzfristig abgesagt

Das von der Stadtmission betriebene Hotel Albrechtshof an der Albrechtstraße hat nur zwei Stunden vor Beginn eine Veranstaltung der AfD-Bundestagsfraktion mit dem Titel „Dieselmord im Ökowahn“ im Tagungsraum des Hotels abgesagt.

„Was nicht passt, wird auch nicht passend gemacht“ betitelte Stadtmissionsdirektor Joachim Lenz seine Presseinfo zur Absage. „Unser Blick auf Menschen und die Gebote der Nächstenliebe sind mit vielen Positionen der AfD nicht vereinbar. Wir geben der AfD daher bei uns keinen Raum, um für ihre Positionen zu werben – auch nicht in unseren Hotels oder Gästehäusern“, so Lenz. Bei der Buchung durch die AfD „waren wir leider nicht aufmerksam genug“, sagt der Theologische Vorstand zur kurzfristigen Absage. „Auch wenn uns erst kurzfristig klar wird, dass eine Veranstaltung nicht zu uns passt, sagen wir sie auch kurzfristig noch ab.“

Die Stadtmission hatte noch im Juni über den Umgang mit der AfD diskutiert und beschlossen, „allen Gästen, unabhängig von Herkunft, Glauben, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Überzeugung, mit der gleichen Freundlichkeit und Wertschätzung zu begegnen". Anlass war ein Abendessen von AfD-Fraktionschefin Alice Weidel mit mehreren Politikern im Albrechtshof. Gäste hatten daraufhin das Lokal verlassen. Zur jetzigen Entscheidung sagt Joachim Lenz nach wie vor, „dass unsere Hotels allen Gästen offen stehen, unabhängig von Herkunft, Glauben, Geschlecht, sexueller Orientierung oder politischer Überzeugung. Niemandem, der bei uns einen Kaffee oder eine Übernachtung wünscht, enthalten wir das vor. Unsere Gäste wollen wir freundlich behandeln. Von Menschen, die unsere Werte verraten, wollen wir aber keine Silberlinge“, so der Stadtmissionsdirektor. „Sich von Positionen zu distanzieren, ohne Menschen auszugrenzen, bleibt eine schwierige Aufgabe, über die wir als Werk im lebhaften Gespräch sind“, heißt es.

Erst im Mai hatten AfD-Spitzenpolitiker Schwierigkeiten, in Mitte bewirtet zu werden. Die Betreiber des Edel-Italieners Bocca di Bacco an der Friedrichstraße hatten eine Tischbestellung für ein Abendessen mit den AfD-Chefs Jörg Meuthen, Alexander Gauland und Alice Weidel abgewiesen. Als Grund nannte Restaurantleiter Martin Birnbaum, dass Mitglieder der AfD-Fraktion Menschen aufgrund ihrer Herkunft „diskriminieren und diskreditieren“. Das Restaurant hatte 2018 schon einmal eine Reservierung der AfD abgewiesen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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