Sandra Obermeyer ist neue Stadträtin für Jugend und Bürgerdienste
Mitte. Das Bezirksamt Mitte ist jetzt komplett. Die Kandidatin für die noch offene Stadtratstelle der Linken, Sandra Obermeyer, wurde auf der BVV am 17. November gewählt.
Blumen, Küsschen, Umarmungen. Im Bezirksparlament des Citybezirks geht es auch auf der zweiten Sitzung mehr als harmonisch zu. Nachdem die Bezirksamtsmitglieder auf der konstituierenden Sitzung am 27. Oktober anders als in anderen Bezirken mit großer Mehrheit gewählt wurden, hatte auch Sandra Obermeyer einen perfekten Start. 40 der anwesenden 50 Bezirksverordneten gaben der Kandidatin der Linken ihre Stimme. Obermeyer führt ab sofort die Abteilung Jugend und Bürgerdienste im Bezirksamt. Bis zur Wahl war die Verwaltungsjuristin Jugendstadträtin in Lichtenberg.
Twitter und Facebook sind nicht ihr Ding, sie kommuniziert lieber „face to face“, wie die promovierte Stadträtin (parteilos, für Die Linke) sagt. in Lichtenberg hat die 1971 in Waltrop in Nordrhein-Westfalen geborene Obermeyer neben dem Jugend- auch das Gesundheitsressort geleitet. In Mitte bekommt sie zum wichtigen Jugendamt die Abteilung Bürgerdienste dazu. Hier will sie konsequent den Kurs des bisher zuständigen Stadtrates und jetzigen Bürgermeisters Stephan von Dassel (Grüne) fortsetzen und energisch gegen Zweckentfremdung von Wohnraum vorgehen. Kürzere Bearbeitungszeiten im Bürgeramt, wie von der rot-rot-grünen Senatskoalition auch angekündigt, will die promovierte Rechtswissenschaftlerin unbedingt umsetzen.
Die Sozialarbeiter im Jugendamt, die einen Kräfte zehrenden Job machen, will Sandra Obermeyer besser bezahlen. Weil der Job schwierig ist, sind derzeit in den sogenannten Regionalen Sozialpädagogischen Diensten (RSD) zwölf Stellen nicht besetzt. Durch die „Vorwegnahme von Erfahrungsstufen“ möchte Sandra Obermeyer eine schnellere Höhergruppierung in den Gehaltsstufen erreichen. Um das Personal zu halten, hat die Jugendstadträtin angekündigt, „alle tarifvertraglichen Möglichkeiten auszuschöpfen“, die zu einer besseren Bezahlung führen. Die Sozialarbeiter, die sich um Kinderschutzfälle kümmern und intensiv Problemfamilien betreuen, sollen mehr entlastet werden. Derzeit betreut jeder Mitarbeiter bis zu 100 Familien; fast doppelt so viele, wie von den Gewerkschaften gefordert. Überlastung und ein daraus resultierender hoher Krankheitsstand sind die Folge. Immer wieder müssen die RSD-Büros in Mitte schließen, um Aktenberge aufzuarbeiten. „Die Ämter müssen vernünftig arbeiten können“, sagt die neue Chefin für Mittes Kinder und Familien.
Sandra Obermeyer lebt seit zehn Jahren mit ihrer Lebensgefährtin in Wedding im Sprengelkiez am Nordufer. Beim Joggen trifft sie schon mal den Ex-Kanzlerkandidaten der SPD, Peer Steinbrück, der dort auch sein Zuhause hat. Obermeyer arbeitete von 2006 bis 2009 für die Linksfraktion im Bundestag, dann in der Senatsverwaltung des Landes Berlin als Referentin im sogenannten Querschnittsgebiet Frauen und Gleichstellung. Mit der Wahl von Sandra Obermeyer ist das Bezirksamt nun komplett.DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.