Einheitsmöbel statt "optisches Grauen"
Schilderchaos und Budenzauber – Bezirksamt will Gestaltungssatzung für den Alexanderplatz

Die Sichtachsen zum Brunnen oder zur Weltzeituhr sollen nicht mehr durch Werbeschirme verstellt werden.   | Foto: Dirk Jericho
  • Die Sichtachsen zum Brunnen oder zur Weltzeituhr sollen nicht mehr durch Werbeschirme verstellt werden.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Um das Chaos auf dem Alexanderplatz in den Griff zu bekommen, arbeitet der Bezirk an einer neuen Platzordnung. Die geplante Gestaltungssatzung soll den „Wildwuchs an Stühlen, Schildern oder Schirmen eindämmen“, so Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne).

Strandkörbe und Werbeschirme, überall andere Sessel und Bänke vor den Bistros, und dann noch der ewige Dauerrummel auf dem Alex – das Bezirksamt will das Chaos auf Berlins quirligsten Platz beenden. Das Durcheinander an Reklame und Außenbestuhlung nennt Stephan von Dassel „ein optisches Grauen“. Der Bürgermeister arbeitet an einer Hausordnung für den Alex, „um mehr Qualität auf den Platz zu bekommen“. Mit einer Gestaltungssatzung soll der „Wildwuchs an Stühlen, Schildern oder Schirmen eingedämmt und die Aufenthaltsqualität auf dem Alexanderplatz verbessert werden“. Details sind noch nicht festgelegt worden. „Der Abstimmungsprozess dauert an“, so von Dassel. So sollen zum Beispiel Sichtachsen zur Weltzeituhr oder zum Brunnen der Völkerfreundschaft nicht mehr mit Schirmen zugestellt werden. Auch Glühwein soll außerhalb genehmigter Märkte nicht mehr ausgeschenkt werden dürfen. Von Dassel kündigte an, dass das Ordnungsamt schon jetzt verstärkt gegen Verstöße vorgeht. So ist zum Beispiel nur ein Aufsteller pro Laden erlaubt.

Das Bezirkamt hat bereits die Veranstaltungstage auf maximal 120 inklusive Auf- und Abbau begrenzt. Bisher waren 120 reine Veranstaltungstage möglich. Mit Auf- und Abbau der immer gleichen Buden wurde der Platz an bis zu 180 Tagen in Beschlag genommen. Ab 2021 soll zudem eine Alex-Kommission die Veranstaltungen auswählen. Das Gremium aus BVV, Anrainern, Senatsverwaltung und Bezirksamt sichtet alle Anträge und schlägt dem Bezirk vor, was genehmigt werden soll. Die endgültige Entscheidung trifft das Bezirksamt.

Wie die Gestaltungssatzung rechtssicher erlassen werden kann, ist noch unklar. 2008 hatte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher schon einmal eine Gestaltungssatzung für den Alexanderplatz abgelehnt. Und auch ihren BVV-Antrag „Gestaltungssatzung für das Nikolaiviertel“ hatten die Grünen 2017 nach heftigen Protesten der Gewerbetreibenden zurückgezogen. Die Gastronomen wollten keine Einheitsmöbel. Auf dem Gendarmenmarkt regelt nach Sanierung ein Handbuch, wie die Schankgärten und Möbel aussehen dürfen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 96× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 49× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 457× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.058× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.