Vielfalt auch in der Verwaltung
Senat befragt Landesbeschäftigte zum Migrationshintergrund

Der Senat will erstmals mit einer freiwilligen und anonymen Onlinebefragung herausfinden, wie viele der Beschäftigten im öffentlichen Dienst einen Migrationshintergrund haben. Ziel ist es, mehr Migranten in die Verwaltung zu bekommen.

Dazu sollen im Februar alle etwa 132.000 Beschäftigten im Landesdienst ein paar Fragen zu ihren Wurzeln beantworten. Die Umfrage vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg dauert nur ein paar Minuten und richtet sich an alle Mitarbeiter – mit und ohne Migrationshintergrund – in den Senatsverwaltungen, nachgeordneten Behörden, Bezirksverwaltungen, Gerichten und im Abgeordnetenhaus. Migrationshintergrund habe laut Definition im Berliner Partizipations- und Migrationsgesetz jemand, der selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt, heißt es. „Kein Migrationshintergrund liegt entsprechend vor, wenn die Person selbst und ihre beiden Elternteile die deutsche Staatsangehörigkeit durch Geburt besitzen“.

Grund für die Fragen nach der Herkunft ist das vom rot-grün-roten Senat 2021 beschlossene Partizipations- und Migrationsgesetz. Die Vielfalt der Berliner Stadtgesellschaft soll sich auch im öffentlichen Dienst widerspiegeln, ist das darin erklärte Ziel. Berlin habe sich gesetzlich verpflichtet, die Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung gezielt zu fördern. Um mehr Migranten in die Verwaltung zu bekommen, sollen diese Personen gezielt angeworben werden.

Wie viele Mitarbeiter schon einen Migrationshintergrund haben, weiß der Senat bisher nicht. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg kennt hingegen die Zahlen für ganz Berlin. Ende 2022 hatten 38,6 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund. Die Daten entstammen der Einwohnerregisterstatistik und basieren auf dem Berliner Einwohnermelderegister des Landesamtes für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten. Diesen Anteil von 38 Prozent will das Land Berlin auch im öffentlichen Dienst. Die jetzige Abfrage sei die Grundlage für Förderpläne zur Personalgewinnung, heißt es von der beteiligten Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung und der Senatsverwaltung für Finanzen. Für die Onlinebefragung wirbt der Senat auch mit einer Social-Media-Kampagne.

Für Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) ist die Erhebung „ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Vielfalt im öffentlichen Dienst“, sagt sie zum Start. „Wenn die Verwaltung die Diversität unserer Stadt abbildet, wächst auch das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Institutionen“, meint sie. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) nennt auch den „Personalmangel und die zunehmende Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt“ als Grund. „Im Wettbewerb um die besten Köpfe müssen wir alle Bevölkerungsgruppen gezielt ansprechen“, so Evers.

Die Ergebnisse der Beschäftigen-Befragung sollen in der zweiten Jahreshälfte vorliegen. Dann sollen konkrete Maßnahmen entwickelt werden, damit „mehr Menschen mit Migrationsgeschichte im öffentlichen Dienst arbeiten“, wie Katarina Niewiedzial, Senatsbeauftragte für Integration und Migration, sagt. Förderangebote laut Partizipationsgesetz sind zum Beispiel Bewerbungstrainings und Qualifizierungsprogramme für Quereinsteiger, Minipraktika, Sprachkurse und Hospitationen. Stellenausschreibungen sollen zudem auf „strukturelle Hürden“ überprüft und verbessert werden. Außerdem ist die Gründung eines Netzwerks für Menschen mit Migrationshintergrund in der Verwaltung geplant. „Dabei geht es um ein gezieltes Personalmarketing, um Kooperationen mit Schulen, Hochschulen, NGOs und Organisationen von Menschen mit Migrationshintergrund“, heißt es.

Weitere Informationen dazu gibt es im Internet unter www.berlin.de/lb/intmig/themen/partizipation-in-der-migrationsgesellschaft/erhebung.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 206× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 165× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 550× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.146× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.