Mieter werden interviewt
Senat beginnt Befragungen bei Mietern und Vermietern für neuen Mietspiegel

Von September bis Dezember werden Mieter und Vermieter für zufällig ausgewählte Wohnungen zu Miethöhe und Wohnungsausstattung befragt. Mit den Daten wird ein neuer qualifizierter Berliner Mietspiegel ermittelt, der im Frühsommer 2024 erscheinen soll.

In einem ersten Schritt werden zufällig ausgewählte Haushalte angeschrieben und um die Beantwortung von einigen Fragen gebeten. Damit wird festgestellt, welche Wohnungen nach den gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Mietspiegel verwendet werden dürfen. Danach führen Mitarbeiter des vom Senat für die Mietspiegel-Erstellung beauftragten Instituts persönliche Interviews mit ausgewählten Mieterhaushalten – insbesondere zur Miethöhe, Wohnungs- und Gebäudeausstattung. Die Vermieter werden online um Beantwortung dieser Fragen gebeten.

Seit 2021 besteht eine Auskunftspflicht für die Befragung bei qualifizierten Mietspiegeln. Diese Pflicht greift nun erstmals für den Mietspiegel 2024. Alle Daten werden laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen vertraulich behandelt. „Unabhängig von der Auskunftspflicht möchte ich alle dazu ermutigen, sich an der Beantwortung der Fragen zu beteiligen“, sagt Berlins Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD). Denn es liege im Interesse der Mieter und Vermieter, „dass das Mietniveau in Berlin realistisch widergespiegelt wird“.

Vergabeverfahren vor Gericht

Der aktuelle Mietspiegel 2023 ist nur ein Übergangsmietspiegel. Die Erstellung des Mietspiegels hatte sich um ein Jahr verzögert, weil das Vergabeverfahren vor Gericht landete. Dadurch konnten keine Mietdaten durch Befragungen der Vermieter und Mieter erhoben werden. Nach europaweiter Ausschreibung ging der Auftrag jetzt an das ALP Institut für Wohnen und Stadtentwicklung GmbH Hamburg.

Für den einfachen Mietspiegel wurden die Werte des Mietspiegels 2021 mit einem Index fortgeschrieben werden. Der Index wurde gebildet aus Daten des Amts für Statistik zu den Nettokaltmieten sowie Verbraucherpreisindizes ohne Nahrungsmittel und Energie. Er spiegelt die Weiterentwicklung der Mieten seit dem letzten Mietspiegel 2021 wider und entspricht rund 2,7 Prozent pro Jahr. Demnach liegt, gerechnet auf die übliche Geltungsdauer eines Mietspiegels von zwei Jahren, die mittlere ortsübliche Vergleichsmiete um 5,4 Prozent höher zum vorangegangenen Mietspiegel von 2021. Die Vergleichsmiete liegt jetzt bei 7,16 Euro netto kalt pro Quadratmeter und damit erstmals über der Sieben-Euro-Marke.

In Berlin dürfen Vermieter die Miete innerhalb von drei Jahren um maximal 15 Prozent anheben. Der Mietspiegel bildet die Obergrenze und gibt Mietern und Vermietern Orientierung bei Mieterhöhungen. Er dient so laut Gaebler „als Befriedungsinstrument“ bei Mietstreitigkeiten.

Interviewer gesucht

Das ALP Institut sucht für die Interviews noch Interviewer. Als Honorar gibt es laut ALP pro Basis-Interview (circa 15 Minuten) zwölf Euro und für ein Vollinterview (circa 40 Minuten) 18 Euro. Jeder Interviewer sollte mindestens 50 Interviews machen. Infos zur Bewerbung unter https://www.alp-institut.de/wp-content/uploads/2023/07/Stellenanzeige-Interviewer_ALP.pdf.

Weitere Informationen zum Mietspiegel 2023 gibt es auf berlin.de/mietspiegel.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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