Barometer für mehr Hygiene
Senat beschließt „Saubere-Küchen-Gesetz“ für Lebensmittelbetriebe

Die Betreiber von Kneipen, Restaurants, Imbissen, Kantinen, Bäckereien oder Fleischereien müssen zukünftig die Ergebnisse von Hygienekontrollen gut sichtbar aushängen. Das sogenannte Transparenzbarometer soll wegen der Pandemie aber erst zum 1. Januar 2023 in Kraft treten.

Verschimmelte Lebensmittel, dreckige Herde, unterbrochene Kühlketten oder sogar Mäuse und Schaben in der Küche – es sind schon beeindruckende Ekellisten, die die Lebensmittelkontrolleure bei ihren amtlichen Streifzügen erstellen. Der Verbraucher weiß nicht, wie es um die Sauberkeit in einigen Restaurants, Cafés oder Imbissen bestellt ist. Der Senat hat jetzt ein Saubere-Küchen-Gesetz beschlossen. Der Entwurf von Verbraucherschutzsenator Dirk Behrendt (Grüne) muss noch dem Rat der Bürgermeister und dem Abgeordnetenhaus zum Beschluss vorgelegt werden. Das Gesetz soll aber erst im Januar 2023 in Kraft treten, um Gastronomen nicht noch mehr zu belasten.

Gaststätten und Lebensmittelbetriebe müssen dann die Kontrollergebnisse anhand eines sogenannten Transparenzbarometers im Eingangsbereich aushängen. Und so soll das System funktionieren: Die umfangreichen Daten der Lebensmittelkontrolleure zu Reinigung, Kühlung, baulicher Beschaffenheit und Schädlingsbekämpfung werden digital erfasst und das Gesamtergebnis auf einer Farbskala von Tiefrot bis Grün angezeigt. Die Betriebe können bei schlechter Bewertung eine kostenpflichtige Nachkontrolle verlangen. Ein guter Ansporn, alles wieder in Ordnung zu bringen, so das Kalkül. Wer dann immer noch Mängel habe, sei selbst schuld, findet auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), der wie Verbraucherzentrale und Verbraucherorganisationen „Foodwatch“ die Transparenzoffensive positiv sieht.

„Niemand sollte durch Eigenrecherche im Kleingedruckten nachlesen müssen, zu welchem Ergebnis die Lebensmittelüberwachung gekommen ist“, sagt Senator Behrendt zu seinem Gesetzentwurf. Berlin habe ein eigenes Gesetz auf den Weg gebracht, „weil die Bundesregierung bei diesem Thema in den vergangenen Jahren nicht geliefert hat, trotz mehrfacher Aufforderung durch die Verbraucherschutzminister der Länder“.

Die erste Hygieneampel in Form von Smileys in Pankow wurde 2014 nach Klagen von Gastronomen gerichtlich gekippt. Pankow ist erneut Vorreiter in Sachen Transparenz von Hygienekontrollen und stellt bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes auf der Internetseite pankow.lebensmittel-kontrollergebnisse.de detailliert die Ergebnisse aller Lebensmittelkontrollen in Form von Smileys online. Sechs Smileys von „sehr gut“ (grün) bis „nicht ausreichend“ (rot) zeigen sofort das Kontrollergebnis. Dazu gibt es zu jedem Betrieb Fotos und die exakte Mängelliste. Auch große Bäckereifilialen sind dort mit mangelhaften Bewertungen und Fotos zu finden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 719× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.484× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.524× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.