Opfer bekommen mehr Hilfe
Senat richtet Servicestelle für Betroffene von Straftaten ein

Häusliche Gewalt hat in Zeiten der Corona-Pandemie stark zugenommen. Der Senat will jetzt proaktiv den Opfern helfen. | Foto:  pololia , AdobeStock
  • Häusliche Gewalt hat in Zeiten der Corona-Pandemie stark zugenommen. Der Senat will jetzt proaktiv den Opfern helfen.
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Der Senat will mit mehreren Maßnahmen Opfer von Gewalttaten besser schützen. Das geht aus dem Bericht „Berliner Maßnahmen gegen häusliche Gewalt und die Stärkung des Opferschutzes“ hervor, der auf Vorlage des Justizsenators Dirk Behrendt (Grüne) vom noch amtierenden Senat beschlossen wurde.

Darin geht es um das im August gestartete Pilotprojekt „proaktiv – Servicestelle für Betroffene von Straftaten“, die Gewaltschutzambulanz der Charité sowie spezielle Schulungen für Polizisten zum Thema Opferschutz und häusliche Gewalt. Mit dem Projekt „proaktiv“ von Senatsjustizverwaltung, Polizei und Schutzeinrichtungen wie zum Beispiel Frauenhäusern soll Opfern von häuslicher Gewalt und Straftaten schneller Beratung und Hilfe angeboten werden. Nicht die Opfer müssen sich selbst um Unterstützung kümmern, sondern die passenden Hilfseinrichtungen bieten von sich aus den Betroffenen Hilfe an. Die Servicestelle ist „das bundesweit erste Projekt, welches deliktsübergreifend proaktiv Kontakt zu Geschädigten von Straftaten aufnimmt, um Hilfe und Unterstützung anzubieten“, heißt es. Opfer, die bei der Polizei Anzeige erstatten, können angeben, ob sie Hilfe und Beratung wollen. Die Servicestelle sucht dann proaktiv passende Hilfeangebote heraus. Das Pilotprojekt ist vorerst bei der Direktion 2 der Polizei angesiedelt. Auf der neuen Internetseite www.proaktiv-berlin.org bekommen Betroffene weitere Informationen.

Laut Opferschutzbericht hat der Senat seine Förderung für die Berliner Gewaltschutzambulanz (GSA) seit 2014 erhöht. Gab es anfangs noch 150.000 Euro Förderung pro Jahr, waren es ab 2016 schon 750.000 Euro. In diesem Jahr bekommt die Gewaltschutzambulanz 1,2 Millionen Euro. Die Gewaltschutzambulanz der Charité ist ein niederschwelliges Angebot für Gewaltopfer. Dort können Opfer auch ohne Anzeige bei der Polizei ihre Verletzungen von Rechtsmedizinern untersuchen und dokumentieren lassen. Die GSA-Fälle von häuslicher Gewalt und der Schweregrad der Verletzungen waren in Corona-Zeiten stark angestiegen. In den Lockdowns stiegen sie teils um 50 Prozent zum Vorjahr. Grund dafür ist, dass während des Lockdowns die soziale Kontrolle der Kinder zum Beispiel durch Tagesmütter oder Kitas weggefallen war. Die bemerken und melden sonst auffällige Flecken oder verängstigtes Verhalten.

Wie der Senat im Opferschutzbericht mitteilt, werden Polizisten im Rahmen der Ausbildung speziell zu den Themen Opferschutz und häusliche Gewalt an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie der Polizeiakademie geschult. Hinzukommen diverse Fortbildungsangebote, um die Opferberatung von der Anzeigenaufnahme bis zur Abgabe des Verfahrens an die Staatsanwaltschaft zu optimieren. „Die Senatsinnenverwaltung nimmt diesen Punkt des Beschlusses zum Anlass, den Personalbedarf und die Ausbildungsinhalte nochmals genau zu prüfen“, sagt Behrendts Sprecher Michael Reis.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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