Kirchen als interreligiöse Orte
Senat und EKBO vereinbaren gemeinsame Projekte
Der Senat und die Leitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) haben bei einem Treffen im Roten Rathaus ihre Zusammenarbeit bekräftigt.
Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) würdigte bei ihrem Treffen mit Bischof Christian Stäblein und der Kirchenleitung der EKBO das ehrenamtliche Engagement der Gemeinden in der Flüchtlingshilfe. „Die evangelische Kirche hat sich in den vergangenen Monaten in besonderer Weise als verlässliche Partnerin im sozialen Bereich erwiesen. Mit ihrem Einsatz für Geflüchtete aus der Ukraine hat sie in schwieriger Zeit einen wichtigen Beitrag geleistet“, sagte Giffey. Sieben evangelische Schulen haben laut Bischof Christian Stäblein bisher spezielle Willkommensklassen für ukrainische Flüchtlingskinder eingerichtet. Auch in den evangelischen Kitas gibt es Willkommensgruppen für ukrainische Kinder. „Das ist ein wichtiger Beitrag zur Integration“, sagte Giffey.
Das Treffen im Roten Rathaus war das erste Treffen seit Beginn der Amtszeit der Regierenden Bürgermeisterin und die siebte gemeinsame Sitzung seit dem Inkrafttreten des Evangelischen Kirchenvertrages zwischen dem Senat und der Landeskirche im Jahre 2006. Der Religionsunterricht an Schulen war ebenfalls Gegenstand der Konsultationen. Die Kirche möchte nicht, dass das Fach in die Randstunden gedrängt wird. „Wir wollen mit dem Senat weiter im Gespräch darüber bleiben, wie der Religionsunterricht neben den Fächern Ethik und Lebenskunde in der schulischen Praxis gleichwertig und gut unterrichtet werden kann“, sagte Bischof Christian Stäblein.
Die evangelische Kirche will auf ihren Friedhöfen zukünftig auch mehr Flächen für muslimische Bestattungen zur Verfügung stellen. Bisher ist das eher die Ausnahme. „Wir als evangelische Kirche wollen das gerne ermöglichen", sagte Bischof Stäblein. Auch die Kirchengebäude sollen als Begegnungs- und Mitmach-Orte für die Kieze geöffnet werden, hieß es von Senat und EKBO nach dem Treffen. Der Berliner Senat hat der Kirche auch zugesagt, sie bei der Planung neuer Stadtquartiere mit einzubeziehen. So sollen in Neubauten auch Räume für interreligiöse Begegnungen geschaffen werden.
Beim Klimaschutz – ebenfalls wichtiges Thema beim Treffen – geht die EKBO zügig voran. „Nach der Phase der Geschwindigkeit in Zeitlupe bei der Umsetzung von konkreten Maßnahmen über Jahrzehnte werden wir nun in eine Phase des Zeitraffers kommen müssen. Wir wollen bis 2045 klimaneutral werden“, sagte Bischof Stäblein. Auf landeskirchlicher Ebene seien mit dem Umweltkonzept 2014, der Gründung des Umweltbüros 2015, dem Klimaschutzkonzept 2017, dem Klimaschutzengagement seit 2018 und dem Klimaschutzgesetz 2020 erste Schritte zur Integration von Umwelt- und Klimaschutz in kirchliches Handeln getan worden. Die EKBO hat von 2018 bis 2021 insgesamt 44 Gebäudesanierungen über einen innerkirchlichen Klimaschutzfonds gefördert und spart damit rund 17 000 Tonnen Kohlendioxid ein.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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