Gesunde coole Mahlzeiten
Senat will Schulessen an Sekundarschulen attraktiver machen
Um an weiterführenden Schulen mehr Schüler für gesundes Essen zu begeistern, will der Senat auch dort das Schulmittagessen subventionieren.
Schulküche klingt uncool, nach Teller mit Quark und Kartoffeln im Essenraum. Dementsprechend sind an vielen Oberschulen die Mensen oft leer, obwohl die Caterer lecker kochen. Anders als an den Grundschulen, wo das Mittagessen für die Erst- bis Sechstklässler seit August 2019 kostenlos ist, machen die Kantinenbetreiber in den höheren Klassenstufen Verträge direkt mit den Eltern. Weil sich nur Mittagessen nicht rechnen würde, bieten viele Caterer noch jede Menge anderes wie Süßigkeiten, Pizzastücke, Croissants und Getränke an. Damit laufen die Jugendlichen gern über den Schulhof.
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) startet jetzt „gemeinsam mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung und der Serviceagentur Ganztag Berlin eine Offensive zur Erhöhung der Inanspruchnahme“, heißt es und meint, mehr Schüler sollen für gesundes Essen begeistert werden. So steht es im Bericht zum Schulmittagessen an das Abgeordnetenhaus. Der Senat hat jetzt beschlossen, auch an Oberschulen das Essen zu subventionieren. Wie Scheeres‘ Sprecher Martin Klesmann sagt, sollen die Caterer mit einem Euro pro Essen subventioniert werden. Insgesamt sind 14 Millionen Euro jährlich vorgesehen. Für die Grundschulen überweist der Senat 2021 etwa 33 Millionen an die Caterer. Berlin bezahlt für gesundes Grundschulessen 4,09 Euro pro Portion und ab August 2021 dann 4,36 Euro. Mit der Subventionierung sollen die Essenanbieter nun auch an den weiterführenden Schulen Standards bei der Schulverpflegung einhalten. An den Grundschulen – 97 Prozent aller Schüler nutzen das kostenfreie Schulessen – gelten die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die Caterer haben Vorgaben in Bezug auf Bio-Qualität, Saisonalität, Nachhaltigkeit sowie ökologischen und fairen Handel.
Das will der Senat auch für die Oberschulen. Um Schulessen für Jugendliche attraktiver zu machen, sollen sich „die Menüs und deren Bereitstellung an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler orientieren“, heißt es in dem Bericht. Gemeint ist damit zum Beispiel eine Salatbar, wo die Schüler sich eigene Portionen zusammenstellen können, so Klesmann. „Gemüsesticks zum Mitnehmen, Wraps oder Veggieburger“, nennt der Sprecher Beispiele für cooleres Essen. An einigen Schulen gebe es bereits solche Angebote. Einen Überblick über die Schulspeisung an Oberschulen hat der Senat laut Klesmann nicht, weil Verträge nicht mit dem Land geschlossen werden.
Wie es genau weitergeht, konnte Sprecher Martin Klesmann nicht sagen. Das Thema soll jetzt „in die Schulen getragen“ und dafür geworben werden. „Die Neuerungen in der Primarstufe waren wichtige Schritte auf dem Weg zur flächendeckenden gesunden und leckeren Schulmittagsverpflegung für alle Berliner Schüler“, heißt es in Scheeres‘ Vorlage. „Ähnliche Fortschritte“ würden nun an weiterführenden Schulen angestrebt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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