Friedrichstraße als Modemeile
Stephan von Dassel will mit jungen Labels die Einkaufsstraße attraktiver machen

Die Friedrichstraße wird vom 4. bis 6. Oktober zum Laufsteg. In sogenannten Showcases am Straßenrand präsentieren Designer ihre Kreationen.   | Foto: Agentur Kaleidoscope
  • Die Friedrichstraße wird vom 4. bis 6. Oktober zum Laufsteg. In sogenannten Showcases am Straßenrand präsentieren Designer ihre Kreationen.
  • Foto: Agentur Kaleidoscope
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Senat und Bezirk wollen die Friedrichstraße zur Fußgängerzone machen. Vom 4. bis 6. Oktober wird als nächster Test die Einkaufsmeile für Autos gesperrt. Junge Modelabels werden sich an dem Wochenende dort präsentieren.

Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) hat eine Vision: „Die Friedrichstraße gilt zukünftig nicht nur als erste Adresse für die berühmten Luxusmarken, sondern auch für neue und nachhaltig produzierte Mode von neuen oder schon ein bisschen etablierten Berliner Modelabels“, schreibt er in seinem Newsletter. Besondere Mode, die es sonst nirgendwo gibt, sollen für einen „Neuanfang“ stehen und die Einkaufsmeile einzigartig machen. Nicht nur große Ketten oder Luxusmarken gehören in die Straße, sondern auch „exquisite und edle“ Schneider, so von Dassel.

Sein plötzlicher Modefimmel hängt mit seinem Ziel zusammen, die Friedrichstraße zur Fußgängerzone zu machen. „In autofreien Zonen brummt das Leben, weil man sich frei bewegen und entspannt einkaufen kann. Das nehme ich in jeder anderen Stadt so wahr, ob in Mannheim, Stuttgart oder Frankfurt“, so von Dassel. Seine Modeoffensive soll den Vermietern klarmachen, dass die Kunden nicht ausbleiben, weil die Straße Fußgängerzone ist, wenn die Angebote in der Friedrichsstraße einzigartig sind. Natürlich kann der Bürgermeister keinen Immobilienbesitzer zwingen, an junge Startups zu günstigen Mieten zu vermieten. Von Dassel glaubt aber, dass die Manager die Idee unterstützen werden „und probeweise zum Beispiel mal für ein Jahr eine kleine Ecke frei räumen oder eine leerstehende Fläche zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellen“. Der Bezirk sei bereits in guten Gesprächen mit den Immobilienbesitzern.

Als nächstes wird die Friedrichstraße vom 4. bis 6. Oktober zum Laufsteg. An dem autofreien Wochenende können sich kreative Modedesigner und junge Labels in etwa zehn Showcases präsentieren. Das sind kleine Pavillons am Straßenrand, in denen Mode gezeigt oder an Schaufensterpuppen präsentiert werden kann. Auch möglich, dass in den Showcases Schneider live an der Nähmaschine sitzen. Es geht immer um das Besondere. „Das ist kein Flohmarkt“, so Stephan von Dassel. Die Friedrichstraße solle eine „Edeleinkaufstraße bleiben und keine Müllerstraße werden“.

Das Thema nachhaltige Mode steht ohnehin weit oben auf von Dassels Prioritätenliste. Sein Bezirk arbeitet gemeinsam mit Pankow in einem Projekt zusammen, um junge Modemacher zu fördern. „Bedarfsanalyse der Modewirtschaft mit gleichzeitiger Anbahnung eines Modeverbundes in Mitte und Pankow“ heißt das Programm, für das es für 2019 und 2020 insgesamt 112.000 Euro Fördergelder unter anderem von der EU gibt.

Für das autofreie Wochenende in der Friedrichstraße bekommt Mitte 40.000 Euro vom Senat aus der City-Tax. In Höhe des Russischen Hauses gibt es eine Live-Bühne. Fahrradfahrer können jederzeit durch. Für sie wird eine fünf Meter breite grüne Safety-Line auf die Fahrbahn geklebt. So soll die Fußgängerzone zwischen Leipziger Straße und Unter den Linden zukünftig auch aussehen. Die Senatsverkehrsverwaltung bereitet für kommenden Mai einen gutachterlich begleiteten Verkehrsversuch vor. Dann soll die Friedrichstraße über mehrere Wochen gesperrt werden. Nach Auswertung der Testphase soll ein Konzept zur dauerhaften Sperrung der Straße stehen.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 89× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.