Beschmiert, beschädigt oder verschwunden
Stolpersteine gehen in den meisten Fällen durch Baumaßnahmen verloren

Die Polizei hat im Zeitraum von 2019 bis Juni 2023 insgesamt 23 Fälle registriert, bei denen Stolpersteine beschmiert, beschädigt oder gestohlen wurden.

In der Statistik werden nur die gemeldeten Fälle erhoben, nicht die Anzahl der betroffenen Stolpersteine, wie Innenstaatssekretär Christian Hochgrebe (SPD) auf eine Grünen-Anfrage mitteilt. Die Fälle werden in der Polizeistatistik als „politisch motivierte Kriminalität“ unter dem Kriterium „Stolperstein“ erfasst. Laut Tabelle wurden in drei der 23 Fälle Stolpersteine geklaut. In einem der 23 Fälle wurde ein Tatverdächtiger ermittelt. Verurteilt wurde der mutmaßliche Täter nicht.

In Berlin gibt es derzeit über 10.000 Stolpersteine. Die zehn mal zehn Zentimeter großen Betonquader werden seit 1996 vom Kölner Bildhauer Gunter Demnig verlegt. Die Messingtafeln vor den früheren Wohnorten erinnern mit Namen und biografischen Daten an das Schicksal der Bewohner während der NS-Zeit. Diese Gedenktafeln liegen an über 1000 Orten Deutschlands und in vielen Ländern Europas vor den ehemaligen Haustüren.

Beschädigte, zerstörte und gestohlene Stolpersteine werden laut Christian Hochgrebe den zuständigen bezirklichen Stolperstein-Initiativen gemeldet, neu hergestellt und an derselben Stelle eingesetzt. „Sowohl bei den Stolperstein-Initiativen als auch bei der Koordinierungsstelle Stolpersteine geht man davon aus, dass Stolpersteine eher durch Baumaßnahmen verloren gehen als durch mutwillige Entwendung“, so Hochgrebe.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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