Streit um Gedenktafel: Eigentümer des Wohnhauses fühlen sich übergangen
Mitte. Eine Gedenktafel am Eingang des Wohnhauses in der Neuen Grünstraße 16 soll an den Fluchttunnel erinnern, durch den von September bis Oktober 1961 über 500 Menschen in den Westen fliehen konnten. Doch drei Tage nach der Enthüllung war die Tafel wieder weg.
Doch anscheinend waren die Wohnungseigentümer des Hauses, das direkt neben dem damaligen Einstieg in den Abwasserkanaltunnel im früheren Grenzgebiet gebaut wurde, mit der Tafel nicht zufrieden. Wie Veigel sagt, habe der Verwaltungsbeirat der Eigentümergemeinschaft zugestimmt, dass die Tafel am 2. Oktober angebracht werden kann. Die einzelnen Wohnungseigentümer - in dem Neubau sollen vor allem Profimusiker wohnen - hätten sich aber übergangen gefühlt, so Veigel. Er will das Thema nicht hochkochen und kein Öl ins Feuer gießen. Kurz vor der einberufenen Eigentümerversammlung hat Veigel deshalb die Gedenktafel wieder abgeschraubt. Er ist fest davon überzeugt, dass demnächst wieder eine Tafel an den Fluchttunnel erinnert. Alle Eigentümer hätten sich bei einer Enthaltung für die Gedenktafel ausgesprochen. „Sie wollen darüber mitentscheiden, was genau auf der Tafel steht, wie sie aussehen soll und wo sie hängt“, so der Initiator. Eine Einigung gibt es bisher nicht.
Der Vorschlag der Wohnungsbesitzer, die Tafel 15 Meter entfernt vom historischen Tunneleinstiegsschacht anzubringen, gefällt dem früheren Fluchthelfer Veigel nicht. Er hofft, dass sich die Parteien darauf einigen können, wieder eine Gedenktafel am Hauseingang anzubringen. DJ
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