Überfordertes Standesamt: Wer in Mitte heiraten will, braucht starke Nerven

Mitte. Weil im Standesamt des Citybezirks fünf Stellen unbesetzt sind, ist es schwierig, das Aufgebot zu bestellen.

Vor dem schönsten Tag im Leben muss man erstmal einige Hürden überwinden – zumindest in Mitte. Wer dort wohnt und deshalb seine Eheschließung nur im Standesamt Mitte beantragen kann, hat ein Riesenproblem. Das Standesamt in der Parochialstraße 3 ist unterbesetzt; laut der zuständigen Stadträtin Sandra Obermeyer (parteilos, für Die Linke) sind fünf Stellen unbesetzt, die Mitarbeiter an ihrer Belastungsgrenze.

Montags und dienstags kann man von 9 bis 12.30 Uhr sein Aufgebot bestellen. Wenn man eine der zehn Wartenummern ergattert, die ab 7.30 Uhr ausgegeben werden. Obermeyer bestätigt, dass die Heiratswilligen an den Anmeldetagen bereits ab vier Uhr nachts vor dem Neuen Stadthaus campieren, um ein Ticket für die Eheanmeldung zu bekommen. Donnerstags bearbeiten die Standesbeamten nur Terminkunden. Um dem Wartenummernchaos zu entkommen, sollten Verlobte versuchen, sich einen Termin telefonisch unter  90 18 24 35 (montags, dienstags und mittwochs zwischen 14 und 15 Uhr) zu besorgen. Das Amt blockiert faktisch den Heiratswunsch. „Falls Sie dieses Jahr heiraten wollen, könnte es schwierig werden…“, sagt Stadträtin Obermeyer zur Wartezeit in Mitte. Sonnabendstermine für Trauungen – ob im Standesamtsgebäude oder an den repräsentativen Außenorten – wurden bereits 2016 wegen Personalmangel gestrichen.

Grund für die Probleme sind „altersbedingtes Ausscheiden und individuelle Abgänge, die zu fünf unbesetzten Stellen geführt haben“, so Obermeyer. Nachbesetzungen gestalteten sich „besonders schwierig und zeitintensiv“, weil Landes- und Bundesbehörden „besser zahlen und die Bewerber für die Standesamtstätigkeit immer eine halbjährige Zusatzausbildung benötigen“, sagt die Stadträtin. Bewerber würden auch immer wieder abspringen. Mitte habe aber „neue Leute gewinnen können“, so dass die Stadträtin „im Laufe des Jahres mit einer Verbesserung des auch von uns als höchst unbefriedigend empfundenen Serviceangebots im Standesamt rechnet.“

Im Hinblick auf die „wachsende Stadt“ fordern die Bezirke mehr Personal. „Wie das Beispiel Bürgerämter zeigt, hilft mehr manchmal mehr; mehr Personal hat zu kürzeren Wartezeiten geführt“, sagt die für die Abteilung Bürgerdienste zuständige Stadträtin. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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