Sprachrohr der Russlanddeutschen
Walter Gauks soll Integration von Aussiedlern und Spätaussiedlern unterstützen

Walter Gauks ist für den Senat Ansprechperson für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und Vertriebene.  | Foto:   Angelo Crull
  • Walter Gauks ist für den Senat Ansprechperson für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und Vertriebene.
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Der Senat ernennt Walter Gauks bis zum Ende der Legislaturperiode zur Ansprechperson für Deutsche aus Russland, Spätaussiedler und Vertriebene. Die Stelle hatte der Senat im Dezember neu geschaffen.

Walter Gauks sei ab sofort „Ansprechperson der Landesregierung Berlin“ und vertrete die Belange der von ihm repräsentierten Personengruppen auf Landes- und Bundesebene, heißt es. Er wird mit den Trägern der Vertriebenen- und Spätaussiedlerarbeit sowie den Verbänden der Deutschen aus Russland und den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion zusammenarbeiten und die Russlanddeutschen unterstützen.

Die meisten deutschen Siedler kamen vor mehr als 250 Jahren ins russische Zarenreich. Die aus Deutschland stammende Zarin Katharina II. (genannt Katharina die Große, 1729-1796) lockte deutsche Siedler nach Russland. Nach den Gebieten im russischen Zarenreich wurden sie unter anderem in Wolgadeutsche, Krimdeutsche, Schwarzmeerdeutsche oder Sibiriendeutsche eingeteilt. Im Zweiten Weltkrieg ließ Stalin sofort nach dem Überfall Hitlers Millionen Deutsche aus den europäischen Teilen der Sowjetunion nach Osten, vor allem nach Sibirien, Kasachstan und an den Ural deportieren. Im Stalinismus starben Hunderttausende Russlanddeutsche durch Repressionen, Verfolgungen, Zwangsarbeit, Lagerhaft und Vertreibungen.

Amtlich werden die aus Russland zugewanderten Deutschen als Aussiedler (zugewandert bis 1993) und Spätaussiedler (zugewandert seit 1993) unterschieden. Russlanddeutsche haben mit Vorurteilen der russischen Bevölkerung in Russland, aber auch mit Vorurteilen der deutschen Bevölkerung in Deutschland zu kämpfen. Heute haben rund 4,5 Millionen Deutsche russlanddeutsche Wurzeln. In Berlin leben Zugtausende Russlanddeutsche.

„Deutsche aus Russland und Spätaussiedler werden in ihrer neuen Heimat Berlin oftmals als Fremde wahrgenommen. Diese fehlende Sensibilität trifft auch die nach dem Krieg aus den ehemaligen Ostgebieten Vertriebenen und ihre Nachkommen“, sagt Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD). Die neue Ansprechperson solle „als Koordinator und Vermittler die politischen, sozialen und kulturellen Belange und Interessen dieser Gruppen stärker ins Blickfeld rücken“. Walter Gauks Schwerpunkte bei der Unterstützung seien „Fragen rechtlicher und sozialer Anerkennung und Gleichstellung wie zum Beispiel Altersarmut und Arbeitsmarktintegration“, heißt es. Walter Gauks will „als Beauftragter des Senats Fürsprecher, Interessensvertreter, Ansprechpartner und Brückenbauer für die Belange und Nöte der Deutschen aus Russland, der Spätaussiedler und Vertriebenen sein“, wie er sagt. Er will die „Wahrnehmung dieser Gruppen in der Gesellschaft verändern“. Diese gelte „für ihre aktuelle soziale Situation wie auch für ihre größtenteils leidvollen geschichtlichen Erfahrungen“, so Gauks.

Walter Gauks kam als ältester Sohn einer Spätaussiedlerfamilie 1996 aus Kasachstan nach Deutschland. Der 41-Jährige hat eine kaufmännische Ausbildung und ein Studium der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik abgeschlossen. Walter Gauks engagiert sich schon seit vielen Jahren für die Integration der Deutschen aus Russland. 2011 wurde er Vorsitzender des Lichtenberger Vereins zur Integration von Aussiedlern und Spätaussiedlern. Gauks war Bürgerdeputierter im Integrationsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg. 2013 gründete er die Jugendorganisation der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland auf Bundesebene und ist derzeit stellvertretender Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Deutsche aus Russland.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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