"Zeichen unseres Protests"
Zerstörter Panzer stand ein Wochenende lang vor russischer Botschaft

Der Panzer als Mahnmal vor der russischen Botschaft. Berliner haben ihn mit Rosen geschmückt.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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Rechtzeitig zum 24. Februar haben Enno Lenze und Wieland Giebel vom Berlin Story Bunker einen zerstörten russischen Panzer vor der russischen Botschaft aufgestellt. Als Zeichen des Protests gegen den Krieg. Der Aktion ging ein längerer Rechtsstreit mit dem Bezirksamt Mitte voraus.

Einen Tag vorher kam die Zusage: Der Panzer wird pünktlich sein. Am 24. Februar zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine stand der Schrottpanzer dann vor der Botschaft Moskaus Unter den Linden. „Diese Aktion ist ein Zeichen unseres Protests gegen den Krieg Russlands und soll unsere Solidarität mit der Ukraine ausdrücken“, erklärten die beiden Initiatoren Enno Lenze und Wieland Giebel vom Museum Berlin Story Bunker. Der russische T-72-Panzer war in den ersten Kriegstagen bei der Schlacht um Kyiv (Kiew) nahe dem Dorf Dmytrivka bei Bucha von einer Panzerabwehrmine zerstört worden.

Das Wrack aus der Ukraine nach Berlin zu holen, war für die Initiatoren eine echte Odyssee. Auch weil der Aktion ein monatelanger Rechtsstreit mit dem Bezirksamt Mitte vorausging. Wie alles begann, schildert der Museumschef und Journalist Enno Lenze ausführlich in den Berlin-Story News. Demnach sollten nach den Plänen des russischen Militärs erste Panzereinheiten am Abend des 24. Februars 2022 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew sein. Auf einigen Panzern stand das weitere Ziel: „Nach Berlin“. So kam Lenze auf die Idee, einen Panzer vor die russische Botschaft in Berlin zu stellen. Als Mahnmal zum Jahrestag der Ukraine-Invasion. Im Juni 2022 schrieb er zunächst eine knappe Mail an die ukrainische Botschaft in Berlin, die nicht abgeneigt war, jedoch wegen der Genehmigung an das für's öffentliche Straßenland zuständige Bezirksamt Mitte verwies. Dort stellte Lenze dann Ende Juni den Antrag für eine Ausnahmegenehmigung für Kunst und Kultur im Stadtraum. Der Antrag für das Projekt wurde jedoch abgelehnt. Einige der Gründe: Die genaue Herkunft des Panzers sei nicht belegt, das künstlerische Konzept fehle und es handele sich „um eine deutlich politische Aktion mit Ausdrucksmitteln militärischer Propaganda“. Auch könnten Fußgänger nicht vorbei und Radfahrer vom Panzer abgelenkt sein und stürzen. Die Sache landete schließlich vor Gericht. Anfang November verpflichtete das Berliner Verwaltungsgericht das Bezirksamt dann zur Genehmigung der geplanten Aktion.

Als Kompromiss ließen die Initiatoren den Panzer auf der Mittelpromenade der Straße Unter den Linden auf dem Transporthänger stehen. Eigentlich wollte Enno Lenze das Wrack entlang der Fahrtrichtung aufstellen. Doch dazu hätte es einen Kran gebraucht. Den durfte er dort aber nicht aufstellen, denn unter der Straße verlaufen U- und S-Bahntunnel. Anders als geplant blieb der Panzer auch nur ein Wochenende vor der Botschaft.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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