Bankvollmacht bei klarem Verstand erteilen

Unter der Matratze wird das Ersparte schnell vergessen: Demenzpatienten sollten für ihre Bankgeschäfte rechtzeitig Regelungen treffen. | Foto: Kai Remmers/dpa/mag
  • Unter der Matratze wird das Ersparte schnell vergessen: Demenzpatienten sollten für ihre Bankgeschäfte rechtzeitig Regelungen treffen.
  • Foto: Kai Remmers/dpa/mag
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Demenzkranke verlieren oft das Gefühl für den Umgang mit Geld. Mit Bankvollmacht, Taktgefühl und klaren Absprachen lassen sich Geldangelegenheiten trotzdem regeln. Dabei ist einiges zu beachten.

"In der Praxis geht es darum, die Menschen am Geldverkehr teilnehmen zu lassen und gleichzeitig die Verschwendung ihres Vermögens zu verhindern", sagt Thorsten Becker, Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Berufsbetreuer in Hamburg. Trotz Erkrankung müssten die Geldgeschäfte in vollem Umfang fortgeführt werden: Miete, Heizung, Versicherungen, Friseur sind zu bezahlen, eventuelle Kredite zu bedienen. Bares für Freizeitaktivitäten oder Taschengeld für die Enkel soll ebenfalls drin sein. Experten raten deshalb zur Konto- und Depotvollmacht. Sie wird vorsorglich bei klarem Verstand erteilt.Der einfachste Weg zur Bankvollmacht führt den Kontoinhaber und seinen Vertrauten ins Geldinstitut. Dort gibt es entsprechende Formulare, die beide unterschreiben. Es gibt eine zwischen dem Bundesjustizministerium und den Geldhäusern abgestimmte Mustervorlage, auf die die Institute zurückgreifen können. Das Ministerium hat das Formular im Internet veröffentlicht.

Die unbefristete Vollmacht gilt sofort, der Bevollmächtigte kann sie direkt nutzen. Der Kontoinhaber könne sie aber jederzeit widerrufen, solange er geschäftsfähig sei, betont Thomas Lorenz, Jurist beim Bundesverband deutscher Banken in Berlin. Aufschiebende Hinweise wie "für den Fall, dass ich vergesslich werde" sehen Banken ungern. Um auf Nummer sicher zu gehen, erkennen viele Institute ausschließlich eigene Vollmacht-Vorlagen an und weisen darauf in den Geschäftsbedingungen hin. "Die Vollmachten sind dann im Computer der Bank oder Sparkasse hinterlegt. Das ist ein klarer, nachvollziehbarer Vorgang und bringt Sicherheit für beide Seiten", argumentiert Lorenz. Steht dem Demenzkranken ein Betreuer zur Seite, kümmert dieser sich meist auch um die Finanzen. Er sollte das Geldinstitut darüber informieren. Heike Nordmann, Demenz-Expertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt, zusammen mit der Bank eine Lösung zu finden, die sowohl dem dementen Menschen als auch den Schaltermitarbeitern Peinlichkeiten erspart.

Generell gilt: Auch ein unter Betreuung stehender Mensch darf weiterhin Geldgeschäfte machen. Es sei denn, ein Gericht erlaubt dies nur mit Zustimmung des Betreuers.

Kostenlose Vorsorgebroschüre der Banken unter http://dpaq.de/3E4Dy, ein Ratgeber der Stiftung Warentest unter http://dpaq.de/PPKQU.
dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 210× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 903× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.970× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.