1,4 Kilometer Mauergedenkstätte im November fertig

Planungschef Günter Schlusche an der neuen Themenstation Schwedter Straße. | Foto: Dirk Jericho
  • Planungschef Günter Schlusche an der neuen Themenstation Schwedter Straße.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Die Arbeiten auf dem letzten Teilabschnitt der Außenausstellung haben begonnen. Ein paar Meter können jedoch nicht gestaltet werden.

Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November wird Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht nur in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße an dieses historische Ereignis erinnern, sondern auch gemeinsam mit Mauerstiftungsdirektor Axel Klausmeier die Fertigstellung der insgesamt 1,4 Kilometer langen Außenausstellung feiern. Wenn sie sich die zahlreichen Themeninseln mit beleuchteten Infostelen, Todeszeichen, Ereignismarken oder Bildtafeln entlang des rekonstruierten Postenweges anschaut, wird sie zwischen Brunnenstraße und Ruppiner Straße plötzlich vor einem Privatzaun stehen.

Auf 55 Metern Länge ist der Postenweg, der vom Nordbahnhof bis zum Mauerpark als Symbol der Teilung erhalten bleiben soll, unterbrochen. Um das 2006 vom Senat beschlossene Gedenkstättenkonzept mit der Open-Air-Ausstellung entlang des Postenweges zu verwirklichen, verhandelt die Mauerstiftung seit über fünf Jahren mit den Grundstückseigentümern. Dutzende Flächen wurden bisher angekauft, damit sie öffentlich zugänglich bleiben und Teil der Mauerausstellung werden können. Über zwölf Millionen Euro hat die Stiftung Berliner Mauer dafür ausgegeben.

Nur drei Eigentümer, darunter eine Baugenossenschaft, wollen nicht verkaufen. "Denen sind ihre Privatgärten auf dem Postenweg wichtiger als die Gedenkstätte", sagt Günter Schlusche, Planungschef der Mauergedenkstätte. Axel Klausmeier sprach beim Baubeginn für den letzten Ausstellungsteil zwischen Brunnenstraße und Ruppiner Straße von "schwierigen Verhandlungen in diesem Areal". Vor ein paar Jahren wurde auch diskutiert, nicht verkaufsbereite Eigentümer zu enteignen. Das Thema ist aber vom Tisch.

Andere Eigentümer waren da dem Gedenkkonzept gegenüber offener. So gibt es in dem Abschnitt zwischen Brunnenstraße und Schwedter Straße auch drei "platzartige Erweiterungen", wie Schlusche sagt. Das sind rund 20 Meter breite Flächen, die zwischen den Häusern an der Bernauer Straße freibleiben und den dahinter liegenden Postenweg mit der Reihe aus hunderten rostigen Stahlstangen, die den einstigen Mauerverlauf wieder sichtbar macht, verbinden. Diese Plätze werden ebenfalls mit Themeninseln gestaltet.

Ein Hauseigentümer an der Schwedter Straße war von dem Gedenkkonzept sogar so begeistert, dass er neben der soeben fertiggestellten Themeninsel "Die Mauer an der Schwedter Straße" zwei seiner hinteren Fensterfronten mit historischen Mauerfotos gestaltet hat.

Fertigstellung bis 9. November

Zur Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße gehören das neue Besucherzentrum an der Ecke Gartenstraße und das Dokumentationszentrum an der Ackerstraße, das derzeit saniert wird und eine komplett neue Dauerausstellung bekommt. Hauptbereich der insgesamt fünf Hektar großen Außenausstellung ist der unbebaute Mauerstreifen zwischen Nordbahnhof und Brunnenstraße. Hier wurde der ehemalige Grenzstreifen in seiner gesamten Breite umgestaltet. Hauptgestaltungselement ist Cortenstahl. Eine Reihe aus hunderten rostigen Stahlstangen ergänzt fehlende Mauerabschnitte. Ein Band aus Cortenstahl zeichnet den einstigen Signalzaun nach. Dort, wo der echte Asphalt-Postenweg fehlt, wurde er mit Cortenstahlplatten ersetzt. Überall gibt es sogenannte Ereignismarken, die zum Beispiel an Fluchtversuche erinnern. In einem „Fenster des Gedenkens“ wird an die 136 an der Berliner Mauer zu Tode gekommenen Menschen gedacht. Die Konstruktion aus Cortenstahl ist ein Kolumbarium mit Nischen für jedes Opfer. Zur Ausstellung gehören multimediale Themeninseln mit beleuchteten Infostelen. Insgesamt wurden für den Bau etwa 18 Millionen und für Grundstücksankäufe rund zwölf Millionen investiert. Fertigstellung der Open-Air-Ausstellung ist am 9. November, dem 25. Jahrestag des Mauerfalls.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 533× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 643× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 375× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 494× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.