Architektenverein fordert Rückkehr der Denkmäler

Der Neptunbrunnen, ursprünglich auf dem Schloßplatz, steht seit 1969 vor dem Roten Rathaus. | Foto: Dirk Jericho
  • Der Neptunbrunnen, ursprünglich auf dem Schloßplatz, steht seit 1969 vor dem Roten Rathaus.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Der Siegerentwurf des Wettbewerbs zur Gestaltung der Freiflächen um das zukünftige Humboldt-Forum gerät immer mehr in Kritik.

Zur Eröffnung der Ausstellung zum Freiraumwettbewerb Humboldt-Forum im Neue Stadthaus in der Parochialstraße 1-3 am 5. Februar (noch bis zum 17. Februar) hat der Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (AIV) die Rückkehr des Neptunbrunnens auf den Schlossplatz gefordert. Der prämierte Siegerentwurf vom Büro bbz Landschaftsarchitekten sieht das Wiederaufstellen der Rossebändiger auf der Lustgartenseite und des Neptunbrunnens auf dem südlichen Schlossplatz nicht vor.

Schon im Auslobungstext für den Freiraumwettbewerb des Senats "fehlte der politische Wille, einige der historischen Denkmäler wieder an ihren ursprünglichen Platz zu setzen", sagte AIV-Vorstand Peter Lemburg. Über die Rückführung der historischen Monumente müsse aber politisch entschieden werden. Auch der Verein Berliner Historische Mitte und der Förderverein Berliner Schloss, der Geld für die barocken Schlossfassaden sammelt, zeigten sich enttäuscht, dass die Monumente vorerst nicht zurückkommen. Die Rückführung der Denkmäler "war in der Jury nicht die zentrale Frage", hatte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bei der Präsentation des Wettbewerbssiegers gesagt. Der Entwurf lasse aber die Option offen, die historischen Denkmäler wie Neptunbrunnen, Rossebändiger und andere Skulpturen später wieder aufzustellen, so Lüscher.

"Eine Rückführung des Neptunbrunnens an den exakten ursprünglichen Standort ist nicht möglich", hieß es im Auslobungstext des Senats. Wegen der Straße müsste der Brunnen leicht nach Norden verschoben werden. Notwendig dafür sei die Verlegung der Fernwärmeleitung, weshalb die Rückkehr des Neptunbrunnens zirka 1,87 Millionen Euro kosten würde. "Diese Mittel sind im Kostenansatz jedoch nicht enthalten", steht in der Auslobung. Der passende Standort vor dem Portal II sollte jedoch für eine spätere Rückführung freigehalten werden.

Da der Siegerentwurf des Büros bbz Landschaftsarchitekten Timo Herrmann das Aufstellen historischer Artefakte nicht ausschließt, fordert der AIV eine breite Diskussion und Prüfung über die mögliche Rückführung. Der AIV kritisiert auch die "minimalistische Gestaltung" des Schlossumfeldes mit "steinernem Boden aus Dolomit." Grund für die Entscheidung für einen "aseptischen Platz", wie AIV-Chef Peter Lemburg den Entwurf nennt, seien möglichst geringe Pflege- und Unterhaltskosten.

Versetzte Schlossdenkmäler

Der Neptunbrunnen von Reinhold Begas (eingeweiht 1891) war eine Schenkung des Magistrats von Berlin an Kaiser Wilhelm II. Nach der Schlosssprengung wurde er 1951 eingelagert und 1969 auf der Freifläche unter dem Fernsehturm in Verlängerung der neuen Freitreppen- und Wasserterrassenanlagen wieder aufgestellt. Die Rossebändiger, zwei Herren mit ihren wilden Pferden, waren ein Geschenk des russischen Zaren Nikolaus I. Die Skulpturengruppe stand vor dem Schloss auf der Lustgartenseite und steht seit 1945 im Heinrich-von-Kleist-Park. Sie flankiert die Parkfront des Kammergerichtsgebäudes und ist Teil der als Denkmal geschützten Grünanlage.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 343× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 649× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 623× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.036× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.