Berliner Drogennotdienst sucht dringend Ehrenamtliche
"Wir haben immer größere Schwierigkeiten damit, unsere Telefonberatungen konstant anzubieten", sagt Heike Krause, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Dabei sollen Hilfesuchende auch weiterhin rund um die Uhr jemanden erreichen können, wenn sie die Nummer der Hotline wählen. Unter der Woche kümmern sich abends die Ehrenamtlichen um den Apparat, am Wochenende beinahe den ganzen Tag. Sie sind oft der erste Ansprechpartner in Notsituationen. Der klassische Anruf, so sagt der Leiter des Drogennotdiensts, Ilja Ruhl, sei der der Mutter, die ein Päckchen unter dem Kopfkissen ihres Kindes gefunden habe und mit der Situation überfordert sei. Oder der des Abhängigen, der akut Hilfe braucht, weil er sein Leben nicht mehr im Griff hat. Am Telefon, stellt Heike Krause klar, werde keine Ferntherapie gestartet. "Aber es gehört schon dazu, dass man den Menschen die Chance gibt, sich die erste Panik von der Seele zu reden." Schließlich rufe bei der Hotline nur an, wer eine gewisse Verzweiflung in sich trage. Im Lauf des Gesprächs gehe es dann aber vor allem darum, die Hilfesuchenden an entsprechende Einrichtungen oder Anlaufstellen weiterzuleiten. "Man muss sich die Hotline vorstellen wie eine Drehtür", sagt Krause. Die Leute treten ein und werden weiter verteilt.
Damit die Ehrenamtlichen das auch richtig machen können, werden sie in einem ersten Gespräch nach ihrer Motivation befragt und können nach Wunsch ein wenig reinschnuppern, bevor sie sich für die Aufgabe entscheiden. Wenn sie das tun, bekommen sie eine zweitägige Schulung. Dort werden sie auch in die übrigen Aufgaben eingeführt. Denn sie kümmern sich auch um die Terminvergabe für Beratungen mit den Hauptamtlichen vor Ort und verteilen die Plätze in einer Wohnung des Vereins, in der obdachlose Drogenabhängige kurzfristig unterkommen können. "Außerdem betreuen sie den Spritzentausch", sagt Ilja Ruhl. Also das Angebot, gebrauchte gegen frische Spritzen einzutauschen. Hier gehe es in der Vorbereitung vor allem darum, die strengen Sicherheitsbestimmungen kennenzulernen.
Damit das Engagement für alle Beteiligten sinnvoll ist, sollte der Ehrenamtliche rund 15 Stunden im Monat aufbringen können, die er entweder werktags zwischen 17 und 21.30 oder am Wochenende zwischen 14 und 21.30 Uhr in der Ansbacher Straße 11 verbringen kann. "Geld können wir außer der Fahrkostenerstattung leider nicht bieten", sagt Ilja Ruhl. "Dafür aber zahlreiche Aktivitäten mit dem Kollegium." Und die Dankbarkeit der Klienten. "Denn die freuen sich, wenn sie auch mal mit Nicht-Profis einen Plausch halten können."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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