Mitte. Nach jahrelangem Hin und Her über die Zukunft der maroden Plattenbauschule in der Adalbertstraße 53 hat das Bezirksamt den maroden Bau jetzt zur Nutzung als Flüchtlingsunterkunft angeboten.
Mitarbeiter vom für die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) haben das Haus bereits besichtigt. "Wir brauchen dringend weitere Plätze für Flüchtlinge. Die Schule wäre nach Herrichtung grundsätzlich geeignet", sagte Lageso-Sprecherin Silvia Kostner. In sechs bis neun Monaten könnte der notwendige Umbau beendet sein. Ob die Schule Flüchtlingsunterkunft wird, "hängt von der Dauer der Nutzungsmöglichkeit ab", so Kostner. Das Lageso will das Haus mindestens zehn Jahre haben. Das ist für den Bezirk jedoch zu lang, weil er den ehemaligen Schulstandort möglicherweise in ein paar Jahren wieder aktiveren muss. Sollten sich Bezirk und Lageso einigen, könnte die Schule noch dieses Jahr Flüchtlingsheim werden.
Das Bezirksamt will den maroden Plattenbau der früheren 13. Polytechnischen Oberschule (POS) loswerden, weil er monatlich 7400 Euro Bewirtschaftungskosten verschlingt. Im August 2007 hatte der Bezirk das Grundstück an den Liegenschaftsfonds (Lifo) übertragen, weil die Schule nicht mehr benötigt wurde.
Wegen der prognostizierten Schülerzahlen sollte die Schule jetzt doch wieder in Betrieb genommen werden. Das Schulamt hatte Sanierungskosten von 5,5 Millionen Euro errechnet und 2012 die Rückübertragung ins Bezirksvermögen beantragt. Der Lifo hat Schule und Grundstück per Vertrag am 1. Oktober 2013 dem Bezirk übertragen. Seitdem muss Mitte für die Ruine zahlen. Schon in den letzten Monaten war jedoch klar, dass das Schulamt die Schule doch nicht braucht. Das Gebäude wurde deshalb dem Fachvermögen Finanzen zugeordnet. Der Bezirk will sich die spätere Nutzung als Schule offenhalten und sieht in der Zwischennutzung als Flüchtlingsheim die Möglichkeit, die Kosten für das Haus loszuwerden. Dass dem Bezirk bei Nutzung der Schule durch das Lageso "keinerlei Kosten entstehen, ist unverhandelbare Bedingung", heißt es in der Antwort von Sozialstadtrat Stephan von Dassel (Grüne) an Linke-Fraktionschef Thilo Urchs. Seine Partei will die Schule als Flüchtlingsheim nutzen und hatte beim Bezirksamt diesbezüglich angefragt.
Im Bezirk sind derzeit 1220 Flüchtlinge untergebracht. Wenn die Adalbert-Schule Flüchtlingsheim wird, soll das Lageso die Unterkunft in der Levetzowstraße 3-5 "umgehend und dauerhaft schließen", so von Dassel. Der Bezirk hat für die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen in der Heinrich-von-Kleist-Oberschule in der Levetzowstraße eine befristete Baugenehmigung bis Ende 2014 erteilt.
Dirk Jericho / DJ
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